Inspiration französischer Garten: Barocke Gartengestaltung
Skulpturen, Wasserspiele, elegant zugeschnittene Hecken: Wünschen Sie sich barockes Flair in Ihrem Garten? Im zweiten Teil unserer Reihe Internationale Gärten stellen wir Ihnen den französischen Barockgarten und seine Besonderheiten vor. Lassen Sie sich von berühmten französischen Schlossgärten inspirieren und erfahren Sie, wie Sie Ihren eigenen Garten in ein barockes Paradies verwandeln.
Dürfen wir vorstellen? Der französische Barockgarten
Der Barockgarten hat seine Ursprünge im Frankreich des frühen 17. Jahrhunderts: Sonnenkönig Ludwig XIV. beauftragte den französischen Gartenbau-Architekten André Le Nôtre mit der Gestaltung des berühmten Parks von Schloss Versailles. Dieser gilt heute als der französische Barockgarten schlechthin. Die formale Strenge des barocken Gartenstils ist sein wohl auffälligstes Merkmal. Doch auch für Lustbarkeiten und Unterhaltung bietet der französische Garten Platz. Sehen wir ihn uns genauer an.
Typische Merkmale: Das macht einen französischen Garten aus
Der Barockgarten verdrängte den italienischen Gartenstil der Renaissancezeit. Zugleich griff er aber dessen Formensprache und Kernelemente auf:
- symmetrischer, rechteckiger Aufbau
- lange Wege und Sichtachsen
- Wasserbecken
- Skulpturen und Wasserfontänen
Ein Gesamtkunstwerk schaffen – dies war das Ziel der Gartenarchitekten im Barockzeitalter: Garten und Schloss, Natur und Architektur sollten in den Gärten der absolutistischen Herrscher miteinander verschmelzen und die Macht des Fürsten demonstrieren. Der Garten sollte zum einen das Herrscherhaus durch Prachtentfaltung würdig repräsentieren, zum anderen für Zerstreuung sorgen und dem Adel Unterhaltung bieten.
Aufbau des französischen Barockgartens
Ein Barockgarten ist nie willkürlich angelegt. Vielmehr weist er verschiedene typische Bestandteile auf, die Sie in allen Barockgärten finden werden:
- Parterre: In unmittelbarer Nähe des Schlosses liegt dieser prächtige gestaltete Bereich mit Blumenrabatten, ornamentalen Rasenflächen und vielen weiteren dekorativen Elementen.
- Boskett: Dieser Bereich mit seinen exakt in Form geschnittenen Hecken und niedrigen Bäumen diente der höfischen Unterhaltung. Zu beiden Seiten der Hauptachse wurden kleine „Salons“, Irrgärten oder Heckentheater symmetrisch angelegt.
- Wald: Auf Parterre und Boskett folgt ein von Alleen durchschnittenes, weitläufiges Waldgebiet, das vom Adel zur Jagd genutzt wurde.
DIY: So bringen Sie französischen Barock in Ihren Garten
Sie müssen Ihren Garten nicht komplett neu gestalten, um ein wenig französische Noblesse hineinzuzaubern. Wir haben Tipps für Sie, wie Sie Ihren Garten ganz leicht barockisieren.
Garten symmetrisch anlegen
Wenn Sie veränderungswillig sind, überdenken Sie doch einfach den Aufbau Ihres Gartens mit diesen Tipps:
- Mit einem geradlinigen Gartenweg aus Natursteinplatten oder Kies imitieren Sie die langgestreckten Wege französischer Gärten.
- Achten Sie auf Symmetrie: Alles, was Sie rechts vom Gartenweg anlegen und pflanzen, sollte sich auf der anderen Seite spiegeln.
- Ein kleiner Springbrunnen oder ein von Buchs eingefasstes Rundbeet könnten den Mittelpunkt Ihres Gartens bilden.
- Platzieren Sie an ausgewählten Plätzen im Garten Buchsbäumchen. Sorgsam in geometrische Formen geschnitten verleihen Sie Ihrem Garten ein wunderbar barockes Flair.
Aber auch, wenn Sie ungern Ihren gesamten Garten neu anlegen möchten, können Sie mit den richtigen Hilfsmitteln und Accessoires ein barockes Gartenidyll schaffen.
Pflanzen für Ihren französischen Garten
Gepflegte Rasenflächen, gerade geschnittene, dichte Hecken und eine sorgfältige Beetbepflanzung sind typisch für den Barockgarten. Unkontrollierter Wildwuchs ist dagegen unerwünscht: Wuchernde und ausladend wachsende Pflanzen sollten Sie daher vermeiden.
Wählen Sie lieber
- Buchs in Form von Hecken und Bäumchen
- Tulpen, Narzissen, Hyazinthen oder Stiefmütterchen für die Beete
Disziplinierte Pflanzenpracht
Achtung Geometrie: Barockgärten leben von geometrischen Formen. Bäume und Sträucher sollten Sie also regelmäßig stutzen: Schneiden Sie Hecken beispielsweise rechteckig und bringen Sie Buchsbäumchen in Kugelform.
Mit Buchs lassen sich auch Ihre Beete hervorragend gestalten: Richtig elegant sieht zum Beispiel ein Knotengarten aus. Wie Sie diesen anlegen, erklärt Ihnen Garten-Bloggerin Anja.
Die Bepflanzung Ihrer Beete sollte aber nicht zu bunt werden. Achten Sie bei der Blumenauswahl darauf, dass die Farben aufeinander abgestimmt sind. Idealweise legen Sie vorab ein Farbschema fest.
Orangerie
Was wäre ein echter Barockgarten ohne Orangerie?! In den warmen Monaten zieren prächtige Zitrusbäumchen die Terrassen barocker Schlösser. Als Kübelpflanzen verleihen Orangen- oder Zitronenbäumchen auch Ihrer Terrasse echtes französisches Flair.
Aber Achtung: Zitruspflanzen sind kälteempfindlich. Im Winter sollten sie daher nicht im Freien bleiben. Stellen Sie sie zum Beispiel in ein helles, nicht beheiztes Treppenhaus. Falls in Ihrem Garten ein Gewächshaus steht, umso besser: Zitruspflanzen können dort sehr gut überwintern, solange Temperaturen um die 5 Grad Celsius und ausreichend Helligkeit gewährleistet sind.
Mehr zum idealen Standort eines Gartengewächshauses, seiner Beheizung und der Bewässerung erfahren Sie in unserem Beitrag zur Gewächshausplanung.
Barocke Gartenmöbel
Wählen Sie Gartenmöbel aus Metall oder Gusseisen, gerne mit geschwungenen Formen. Auch eine Steinbank, die Sie in barocken Schlossgärten häufig finden, passt optimal in den französisch inspirierten Garten.
Steinskulpturen
Ein oder zwei Steinskulpturen verleihen jedem Garten ein barockes Flair. Achtung: zu viele Skulpturen können schnell kitschig wirken.
Ein Pavillon für barocke Lustbarkeiten
Was Trianon für den Sonnenkönig und Madame de Pompadour war, kann für Sie ein kleiner Gartenpavillon sein. Kleine Lustschlösser, die in den Tiefen des Barockgartens versteckt liegen, dienten den Fürsten als private Rückzugsorte – ganz so, wie für heutige Gartenbesitzer das Gartenhaus oder Gartenlauben.
Folgende Gartenpavillons könnten wir uns gut in einem französisch inspirierten Garten vorstellen:
Inspiration: Einzigartige Barockgärten in Ihrer Nähe
Bevor Sie sich an die Umgestaltung Ihres Gartens im barocken Stil machen, kann ein wenig Inspiration nicht schaden. Lernen Sie die französische Gartenkunst persönlich kennen! In Frankreich schlug zwar die Geburtsstunde des Barockgartens, aber so weit müssen Sie gar nicht reisen: Auch in Ihrer Nähe, sei es in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, finden Sie den ein oder anderen französisch inspirierten Schlossgarten. Eine kleine Auswahl stellen wir Ihnen vor.
Herrenhausen – Französische Leichtigkeit im Norden Deutschlands
Wo: Hannover, Deutschland
Besonderheiten: Die Gärten von Schloss Herrenhausen wurden im Jahr 1638 als Gemüsegarten angelegt, um den Hof in Hannover zu versorgen. Doch bald schon entwickelte sich daraus ein prächtiges Gartenschmuckstück, das bis heute jährlich tausende Besucher aus aller Welt besichtigen. Den Mittelpunkt bildet der Große Garten samt großer Fontäne, Irrgarten und Gartentheater. Barocker geht’s nicht!
Sehenswert sind außerdem der Berggarten (ein botanischer Garten) sowie der Welfen- und der Georgengarten (zwei Landschaftsgärten nach englischem Vorbild).
Nymphenburg – Französischer Garten mit englischem Einschlag
Wo: München, Deutschland
Besonderheiten: Der Park von Schloss Nymphenburg lädt zum Lustwandeln ein: Die für Barockgärten typischen langgestreckten Wege führen den Besucher an einem Kanal entlang bis zur großen Kaskade. Im waldartigen Parkteil können Besucher die sogenannten Parkburgen, kleine Lustschlösser, entdecken.
Bis heute weist der Nymphenburger Park zwar in seinem Zentrum die eindeutigen Merkmale eines Barockgartens auf, doch Ende des 18. Jahrhunderts wandelte der angesehene Gartenarchitekt Friedrich Ludwig Sckell den formalen Schlossgarten behutsam in einen Landschaftspark nach englischem Vorbild um. Das Ergebnis: eine beeindruckende Synthese aus englischem und französischem Gartenstil.
Mirabell – Ein „bewundernswert schöner“ Garten
Wo: Salzburg, Österreich
Besonderheiten: Aus den italienischen Wörtern „mirabile“ („bewundernswert“) und „bella“ („schön“) setzt sich der Name von Schloss Mirabell und seinem Garten zusammen. Wahrlich, der Salzburger Mirabellgarten ist bewundernswert schön: Seine farbenfrohen Blumenornamente, die sorgsam beschnittenen Bäume, die Ziervasen und Balustraden zeugen bis heute von frühbarocker Gartenpracht. Typisch für den französischen Gartenstil sind auch die Buchen- und Lindenspaliergänge, das Heckentheather sowie die Große Fontäne mit ihren vier Figurengruppen, die symbolhaft für die vier Elemente stehen.
Waldegg – Barockes Schweizer Gartenjuwel
Wo: Feldbrunnen, Solothurn, Schweiz
Besonderheiten: Als einer der schönsten Barockgärten der Schweiz gilt der Garten von Schloss Waldegg in Solothurn. Vor rund dreißig Jahren war die Anlage im französischen Stil rekonstruiert worden. Denn die Geschichte des Schlossgartens war durchaus wechselhaft: Zunächst war er in Anlehnung an den italienischen Renaissancegarten gestaltet worden, worauf noch heute eine Reihe von Obelisken und Säulen verweisen. Um 1700 erfuhr er eine Barockisierung, wurde im 19. Jahrhundert aber in einen englischen Garten umgewandelt.
Heute erstrahlt der Garten von Schloss Waldegg wieder in barockem Glanz. Sehenswert sind auch die Orangerie aus dem 18. Jahrhundert und das Orangerie-Parterre.
Noch mehr Inspiration
Unsere Kunden haben mit dem Pavillon Veronica einen eigenen französischen Garten gezaubert.
Wie würden Sie Ihren eigenen Barockgarten gestalten? Falls Sie sich noch mehr Inspiration wünschen, haben wir gute Nachrichten für Sie: Auf unserem Pinterest-Board zum französischen Garten haben wir für Sie die schönsten Bilder zur französischen Gartenkunst zusammengetragen.
Wenn Ihnen unser Ausflug in die französische Gartenwelt gefallen hat, lesen Sie doch auch unseren Beitrag zum mediterranen Gartenstil aus unserer Reihe Internationale Gärten.
Bilder:
Beitragsbild: © iStock / ThomasVogel; © iStock / Rrrainbow; Bild 1: © iStock / echnotr; Bild 2: © © iStock / Jean Delagrive [Public domain], via Wikimedia Commons; Bild 3: © Nemanja Stijak; CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons.; Bild 4: © Urban (CC-BY-SA-3.0),Wikimedia Commons.; Bild 5: © Johann Jacob Müller, Joost van Sasse, Pieter Schenk; CC0, Wikimedia Commons; Bild 6: © ToucanWings, CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons; Bild 7: © iStock /brytta; Bild 8: © iStock Falombini; Bild 9: © iStock /salparadise; Bild 10: © iStock / vkovalcik; Bild 11: © iStock / coramueller; Bild 13: links: © iStock / redmark; rechts: © iStock / Rrrainbow; Bild 14: links: © iStock / ThomasVogel; rechts: © iStock / echnotr.; Bild 12; 15-17: Gartenhaus GmbH; Bild 18: © Johannes D. CC BY-SA 3.0, 2.5–2.0–1.0, Wikimedia Commons.; Bild 19: links: © iStock / Kouptsova; rechts: © iStock / enzodebernardo; Bild 20: © iStock / Bluejayphoto; Bild 21: © zvg von Stiftung Schloss Waldegg
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