Kaffeesatz als Dünger: Eine umweltfreundliche Alternative für den Garten?

Kaffesatz wird als Duenger für die Pflanzen verwendet

Nichts wünscht sich der Gärtner mehr als schöne, kräftige und gesunde Pflanzen, die satt grünen, bunt blühen und reiche Früchte tragen. Doch nicht immer gibt der Boden dafür die Nährstoffe her – und dann muss nachgeholfen werden: mit Dünger, bestenfalls ein umweltfreundlicher. Kaffeesatz wird von den einen nachgesagt, ein guter Pflanzendünger zu sein, während andere dem keineswegs zustimmen. Wir sind der Frage „Kaffeesatz als Dünger?“ nachgegangen und haben sowohl Vorteile als auch Nachteile gefunden – machen Sie sich jetzt selbst ein Bild!

Laut dem Deutschen Kaffeeverband lag der deutsche Pro-Kopf-Konsum von Kaffee im Jahr 2021 bei 169 Litern – und damit ein Liter pro Kopf über dem des Vorjahres. Der Kaffeemarkt wuchs damit erneut, gegenüber dem Jahr 2020 um 0,4 Prozent. Bei der Menge Kaffee fällt eine Menge Kaffeesatz an. Darunter versteht man den Rest der gemahlenen Kaffeebohne, der nach der Zubereitung im Kaffeefilter oder in der Kaffeemaschine verbleibt. Und um den dreht sich dieser Beitrag. Wir suchen die Antwort auf die Frage, ob sich Kaffee als Dünger im Allgemeinen und Kaffeesatz als Dünger im Besonderen eignet.

Es sind verschiedene Aussagen zu Kaffee als Dünger beziehungsweise Kaffeesatz als Dünger im Umlauf. Wir stellen diese im Folgenden vor und liefern die dazugehörigen Vor- und Nachteile.

Kaffeesatz als Dünger: Ist das eine gute Idee?

Das ist über Kaffeesatz als Dünger unter anderem zu lesen:

„Kaffeesatz … kann … im Garten vor allem als Dünger eingesetzt werden, denn er enthält jede Menge wertvolle Inhaltsstoffe wie Kalium, Stickstoff, Phosphor, Gerbsäure und Antioxidantien. Das sind Nährstoffe, die man auch in handelsüblichen Düngeprodukten findet.“

Demnach sorge der Stickstoff für starkes Blattwachstum, Phosphor rege die Blütenbildung und Fruchtreife an, Kalium sei für Zellaufbau und Stabilität der Pflanze wichtig.

„Kaffeesatz wird als Naturdünger oft unterschätzt, denn er enthält – für ein rein pflanzliches Ausgangsprodukt – vergleichsweise viel Stickstoff … entstehen beim Rösten Huminsäuren – deshalb hat der Kaffeesatz im Gegensatz zu frisch geernteten Kaffeebohnen einen leicht sauren pH-Wert.“

„Ein Wunderdünger ist Kaffee allerdings nicht, sagt Gärtnerin Brigitte Goss. Im Vergleich zu anderen Düngern ist die Konzentration der Nährstoffe gering. Die gleiche Menge Hornspäne enthält etwa sieben Mal so viel Stickstoff wie Kaffeesatz.“

Im Vergleich zu Hornspänen mache sich Kaffeesatz demnach so:

  • Stickstoff: Kaffeesatz (2 Prozent) – Hornspäne (12 bis 14 Prozent)
  • Phosphor: Kaffeesatz (0,3 Prozent) – Hornspäne (1 bis 5 Prozent)
  • Kalium: Kaffeesatz (0,7 Prozent) – Hornspäne (1 Prozent)
  • Calcium: Kaffeesatz (0 Prozent) – Hornspäne (6 Prozent)

„Kaffeesatz wirkt – etwa als Abdeckung auf einem Pflanzgefäß – gar nicht oder nur sehr verzögert. Organische Materialien müssen nämlich von Bodenlebewesen erst ab- und dann aufgebaut werden, damit die Nährstoffe den Pflanzen nützen. Man kann ihn im Garten auch direkt unter die Erde mischen. Man kann ihn im Garten auch direkt unter die Erde mischen. Er hilft dem Aufbau des Bodens, weil bei der Zersetzung humusbildende Stoffe entstehen.“

Können Kaffee und Kaffeesatz als Dünger genutzt werden?

Im Jahr 2012 veröffentlichte die Wissenschaftlerin Jimena Bravo gemeinsam mit ihrem Team im „Journal of Agricultural and Food Chemistry“ die Ergebnisse einer Studie, in deren Rahmen Kaffeeabfälle aus den gängigsten Kaffeemaschinen auf ihren Wert als Quelle für hydrophile bioaktive Verbindungen hin untersucht wurden. Ein Ergebnis lautete, dass Kaffeesatz eine potentielle Quelle von bioaktiven Stoffen ist, die antioxidativ wirken. Zudem konnte festgestellt werden, dass im Kaffeesatz noch immer die Stoffe stecken, die im aufgebrühten Kaffee zu finden sind, darunter Koffein, Chlorogensäuren und braune Kaffeefarbstoffe wie Melanoide.

Eine weitere Studie zum Potential von Kaffee als Dünger stammt von der University of Hawaii. Die beteiligten Forscher veröffentlichten die Ergebnisse eines Experiments in Costa Rica, wo mit der sogenannten Kaffeepulpe gedüngt und damit die Wiederaufforstung von Tropenwäldern auf zuvor ausgelaugten, weil landwirtschaftlich genutzten Flächen beschleunigt worden war. Mit der Pulpe, die etwa in der Höhe von einem halben Meter aufgehäuft worden war, hätten sich demnach im Boden Nährstoffe wie Phosphor, Stickstoff oder Kohlenstoff vermehrt.

Diese seien auch in Kaffeesatz enthalten, schreibt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Internetportal Pflanzenforschung.de: Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor, Kalium und andere Mineralien seien demnach der Grund dafür, dass sich Kaffeesatz als Dünger eignen soll, da von diesen Nährstoffen Pflanzen profitieren könnten.

Den Kaffeesatz in der Schale zum Düngen nutzen

Tipps zum Düngen mit Kaffee und Kaffeesatz:

Kaffeesatzpulver muss vor dem Düngen kalt und bestenfalls getrocknet sein. Letzteres ist wichtig, da sonst Schimmel droht. Das Trocknen funktioniere recht gut, wenn man den Kaffeesatz auf einem Backblech ausbreite oder in ein offenes, weites Gefäß gebe. Wer den Kaffeesatz sammle, könne ein Sieb in einen Eimer hängen, dort jeweils das feuchte Pulver portionsweise trocknen, bevor das Sieb in den Eimer geleert werde.

Kaffeesatz soll sich wegen seines niedrigen pH-Wertes von etwa 6,4 bis 6,8 (leicht sauer) besonders für Gartenpflanzen eignen, die auf saurem Boden gut gedeihen.

Für diese Gartenpflanzen eignet sich Kaffeesatz:
  • Azaleen,
  • Erdbeeren,
  • Gurken,
  • Heidelbeeren,
  • Hortensien,
  • Japanische Ahorne,
  • Kamelien,
  • Petunien,
  • Rhododendron,
  • Tomaten,
  • Zitruspflanzen,
  • Zucchini.

Kaffeesatz als Dünger für Rasen

Auch Rasen sollen Kaffee und Kaffeesatz als Dünger wohl bekommen: Sowohl als Pulver verstreut oder als Kaffee-Wasser-Guss im Verhältnis 1:5 gemischt.

Diese Pflanzen vertragen Kaffee und Kaffeesatz als Dünger nicht:
  • Krokusse,
  • Narzissen oder
  • Tulpen

– die Frühblüher mögen eher kalkhaltigen Boden, der vom Kaffee leicht übersäuern könnt.

Zudem mag so manche Gemüse- & Kräuterarten, darunter
  • Möhren,
  • Kohl,
  • Zwiebeln,
  • Bohnenkraut,
  • Lavendel und
  • Salbei

keinen Kaffee. Und auch Setzlinge vertragen das Koffein nicht gut.

Auch für Zimmerpflanzen und Balkonpflanzen eigne Kaffeesatz sich weniger, da sich das Pulver auf den Topfballen kaum zersetze und so dort rasch Schimmel wachse. Alternativ könne man Pflanzen im Haus und auf dem Balkon mit kaltem Kaffee gießen, den man 1:1 mit Wasser mixe. Grundsätzlich gelte es dabei, sparsam mit Kaffee zu düngen: Eine halbe Tasse verdünnter und gefilterter Kaffee pro Pflanze und Woche wird empfohlen. Und der Kaffee dürfe nicht auf die Blätter gegossen werden, rät der NABU. Zum Düngen von Topf- und Kübelpflanzen sollten Sie Kaffeesatz einmal im Frühjahr und einmal im Winter verwenden. Oder Sie mischen der frischen Blumenerde beim Umtopfen von Zimmer- und Balkonpflanzen Kaffeesatz unter – der NABU schlägt dafür eine Dosierung von 30 Gramm trockenem Kaffeesatz auf 10 Liter Erde vor.

Wichtig
Der Kaffeesatz sollte zum Düngen des Gartens mit einer Harke in den Boden eingearbeitet werden. Werde er nur oberflächlich verstreut, bleibe die Düngewirkung gering. Oder man verrührt ihn im Gießwasser, insbesondere bei basischen Böden oder kalkhaltigem Wasser.

Unser Fazit: Kaffeesatz enthält Nährstoffe – allerdings müssen diese im Rahmen eines Kompostierungsprozesses erst einmal freigesetzt werden. Das ist ein langwieriger Prozess. Insofern bringt Kaffeesatz keinen großen Vorteil im Vergleich mit anderen organischen Düngern.

Organischer Kompost

Kaffeesatz als Dünger auf dem Kompost

Folgende Aussagen sind über Kaffeesatz auf dem Kompost zu lesen:

„Kaffeesatz beschleunigt die Verrottung.“

„Kaffeesatz bietet Regenwürmern Nahrung.“

„Er hilft dem Aufbau des Bodens, weil bei der Zersetzung humusbildende Stoffe entstehen.“

„Kaffee bringt organische Substanz ins Beet, düngt leicht und lockt außerdem Regenwürmer an, die den Boden auflockern und damit für ein gesundes Bodenleben sorgen.“

„Sobald … Kaffeesatz auf den Komposthaufen gelangt, zersetzt sich dieser in seine chemischen Bestandteile. Diese wiederum sind für die Würmer schädlich. Darüber hinaus wirken sie antibakteriell. Das beendet dann auch das Leben der Mikroorganismen, die das eigentliche Verrotten bewirken.“

Gehört Kaffeesatz auf den Kompost?

Eine Studie kanadischer Forscher hatte zum Ziel, das optimale Kompostierungsverfahren für die Entsorgung von verbrauchtem Kaffeesatz aus der Restaurant- und Fertigkaffeeindustrie zu finden. Dazu untersuchten sie drei Kompostierungssysteme:

  • in Gefäßen,
  • in Wurmkübeln
  • und in belüfteten, statischen Mieten

über einen Untersuchungszeitraum von 47 bis 98 Tagen.

Wurm in Kiste

Die Ergebnisse der Studie sind spannend: So habe sich der Gesamtkohlenstoffgehalt in den drei Kompostierungssystemen bei der Behandlung mit Kaffeesatz um 5 bis 7 Prozent verringert. Der Gehalt an Stickstoff und anderen mineralischen Nährstoffen sei dagegen von den Ausgangs- bis zu den Endkomposten gleichgeblieben oder sogar gestiegen. Deshalb sei Kaffeesatz ein gut kompostierbarer Rohstoff. Aber: Das Wachstum und die Überlebensrate der Regenwürmer (15 bis 80 Prozent) habe sich bei Systemen reduziert.

Unser Fazit: Kaffeesatz bringt Vorteile (Stickstoffgehalt) und Nachteile für den Kompost. Beim Kompostieren setze er nämlich auch chemische Verbindungen frei, die antibakteriell wirken und das Biotop Boden beeinträchtigen würden und Regenwürmern das Leben schwer machen.

Tipps zum Kompostieren von Kaffeesatz:

Unser Tipp:
Die Befürworter von Kaffeesatz auf dem Kompost raten dazu, feuchten Kaffeesatz locker oben auf dem Kompost zu verteilen. Landet er dort als feuchter Klumpen, besteht die Gefahr, dass der Kaffeesatz schimmelt.

Mehr zum Thema Kompost lesen Sie bei uns im GartenHaus Magazin:

Kaffeesatz zum Mulchen verwenden

Kaffeesatz legt sich gerne wie eine „Decke“ auf den Boden. Kommt er beim Mulchen zum Einsatz, bewirkt er, dass der Mulch nicht locker bleibt, sondern er verschließt den Boden und wird recht kompakt – Stichwort: Bodenversiegelung.

Schnecken vertreiben Tipps

Kaffeesatz als Schneckenschutz

Ob Kaffeesatz Schnecken von Ihren Pflanzen abhält, ist umstritten: Die einen stützen sich argumentativ auf eine Studie, die an der Universität von Nebraska durchgeführt wurde, und zum Ergebnis hatte, dass man Schnecken mit einer Kaffeelösung tatsächlich habe bekämpfen können. Allerdings sei der Koffeingehalt im Test sehr hoch gewesen, mit mindestens 0,1 Prozent deutlich höher als bei einem normal aufgebrühten Kaffee (0,06 bis 0,1 Prozent). Das heißt, der Kaffee gegen Schnecken muss sehr stark sein – und das geht ins Geld!

Andere Quellen wie diese berichten, dass Schnecken sich nur mäßig von ausgestreutem Kaffeesatz abhalten ließen.

Mehr zum Thema Schneckenschutz lesen Sie bei uns im GartenHaus Magazin:

Kaffee als Schutz vor Trauermücken in Zimmerpflanzen

In minderwertiger Pflanzenerde stecken oft Larven von Trauermücken. Aus ihnen erwachsen kleine schwarze Fliegen, die einem oft in Schwärmen entgegenfliegen, wenn man die Pflanzen gießt. Kaffeesatz oben auf die Blumenerde geschichtet soll die Trauermückenlarven abtöten, da diese das Koffein nicht vertragen.

Mehr zum Thema Mücken bekämpfen lesen Sie bei uns im GartenHaus Magazin:

hochbeet-anpflanzen

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Titelbild: ©iStock/DGLimages
Artikelbild: Bild 1: ©iStock/ThamKC; Bild 2: ©iStock/PhotoEngland; Bild 3: ©iStock/Grahamphoto23; Bild 4: ©iStock/beekeepx; Bild 5: ©GartenHaus GmbH

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