Nachhaltiger Garten – darauf kommt’s an: 11 Regeln für richtiges, grünes Gärtnern
Sie wollen nachhaltig(er) gärtnern, um etwas gegen den Klimawandel zu tun? Wir zeigen Ihnen, worauf Sie künftig achten müssen, um Ihren Garten nachhaltig zu bewirtschaften. Uns geht es neben nachhaltigen Pflanzen und nachhaltigem Gärtnern auch um eine entsprechend nachhaltige Gartengestaltung mit nachhaltiger Beleuchtung, Bewässerung, Müllentsorgung und Kompostierung. Wir werden ebenso über nachhaltige Gartenmöbel sprechen. Kurz: Sie suchen Ideen, Tipps & Tricks sowie Anleitung für mehr Nachhaltigkeit im Garten? Von uns bekommen Sie das!
Nachhaltigkeit im Garten: Ein zeitlicher Abriss
Bevor es gleich in die nachhaltige Gartenpraxis geht, wollen wir noch kurz erklären, was ein nachhaltiger Garten überhaupt ist. Lassen Sie uns dafür die Zeit um 300 Jahre zurückdrehen: Damals hatte Hans Carl von Carlowitz (1645 bis 1714), ein Oberberghauptmann aus Freiberg in Sachsen, das Prinzip der Nachhaltigkeit begründet. Angesichts einer drohenden Rohstoffkrise (es ging um Holz als Baustoff, Brennstoff und mehr) schrieb er 1713 in seinem Werk „Sylvicultura oeconomica“ erstmals, dass im Wald immer nur so viel Holz geschlagen werden sollte, wie dank planmäßiger Aufforstung, Säen und Pflanzen nachwachsen konnte. Andernfalls hätte der Wald keine Zukunft.
Ausgehend von dieser an den Wald gebundenen Erklärung von Nachhaltigkeit hat das Prinzip sich durch alle Bereiche des menschlichen Seins durchgesetzt. Es geht nach wie vor um ein Gleichgewicht: zwischen dem Leben heute, also dem, was wir Menschen heute auf und mit der Erde tun, und dem Leben morgen. Der sogenannte Brundtland-Bericht aus dem Jahr 1987 definiert ökologische Nachhaltigkeit als eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne dabei die Zustände zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen. Wobei Ökonomie, Gesellschaft und Ökologie nur vernetzt betrachtet werden können.
Seit 2009 kursiert ein Synonym für „nachhaltig“ im deutschen Sprachgebrauch: „enkelgerecht“. Und 2015 verabschiedete die UN-Generalversammlung 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung.
Bezogen auf Ihren Garten bedeutet Nachhaltigkeit demnach, diesen als Teil der Natur zu betrachten und so zu bewirtschaften, dass die Natur unbeschadet und voll funktionstüchtig erhalten bleibt: für Ihre Zukunft, die Ihrer Kinder und Enkel.
Aus diesem Verständnis von Nachhaltigkeit im Garten heraus lassen sich Grundsätze, man könnte auch schreiben: Regeln, für ein nachhaltiges Gärtnern formulieren. 11 davon stellen wir Ihnen im Folgenden vor.
11 Regeln für Nachhaltigkeit im Garten: So geht grünes Bio-Gärtnern
Die wichtigste Regel im nachhaltigen Garten, sozusagen die Regel aller Regeln oder die Grundregel, ist die: Sie sind zwar Besitzer, des privaten oder gemieteten Gartens, aber Sie sind dort nicht allein. Begreifen Sie sich als Teil des natürlichen Systems aus Pflanzen, Tieren und Mikroben, denen Ihr Garten ebenfalls ein Zuhause ist. Bei allem, was Sie in Ihrem Garten tun oder nicht tun, im Sinne von Unterlassen, sollte Ihnen nicht nur Ihr Wohl am Herzen liegen, sondern auch das Ihrer Mitbewohner. Nachhaltig gärtnern heißt dann, dafür zu sorgen, dass Ihrer aller Zuhause auf Dauer ein Zuhause für alle bleibt.
1. Boden: Kompost & Mist vs. Mineraldünger
Der Gartenboden ist Ihr Schatz. Auf ihm wachsen Ihre Pflanzen, der Boden versorgt diese mit Nährstoffen. Je nach Beschaffenheit mal besser, mal schlechter. Jede Veränderung des Gartenbodens, die Sie vornehmen, zum Beispiel, um dessen Nährstoffgehalt mit Hilfe von Dünger zu verbessen, ändert den Lebensraum unzähliger Lebewesen.
Wussten Sie, dass der Boden der am dichtesten besiedelte Lebensraum auf Erden ist? In nur einem Gramm davon leben mehr Bakterien und Organismen, als es Menschen auf der Erde gibt. Den Großteil des Gramms Erdboden machen Pflanzenwurzeln, Pilze und Mikroben aus. Asseln, Regenwürmer & Co. sind dagegen in der Unterzahl. Nachhaltig düngen heißt, auf mineralische Dünger zu verzichten.
Dafür gibt es drei gute Gründe:
- Erstens ist die Wirkung von Mineraldünger vergleichsweise kurzlebig – und wer infolgedessen häufig düngt, überdüngt schnell.
- Zweitens kann Nitrat aus dem Dünger ausgewaschen werden, welches das Grundwasser belastet.
- Drittens beeinträchtig Mineraldünger das gesunde Bodenleben. Düngen Sie stattdessen besser mit organischem Dünger, zum Beispiel mit selbst gemachtem Kompost oder mit Mist vom Bauern Ihres Vertrauens. Oder sie kaufen nachhaltigen Bio-Dünger im Gartenfachhandel.
2. Wasser: Regentonne vs. Wasserleitung
Wasser ist Lebenselixier. Reicht das natürlich verfügbare Wasser von oben (Niederschlag) und unten (Grundwasser) im Garten nicht zum guten Gedeihen Ihrer Pflanzen, müssen Sie den Garten bewässern. Nachhaltiger als dafür teures, zum Trinken aufbereitetes Leitungswasser zu verwenden, ist es, Regenwasser in der Regentonne zu sammeln und damit den Durst der Pflanzen zu stillen. Denn das Regenwasser ist zum einen gratis und zum anderen natürlich. Der Wasserhaushalt im Garten lässt sich auch nachhaltig beeinflussen, zum Beispiel mit strategischer Bepflanzung. Unter Obstbäumen beispielsweise verdunstet Bodenfeuchtigkeit langsamer als an Stellen, auf die die Sonne den ganzen Tag scheint.
3. Beleuchtung: Natürlich vs. künstlich
Die meisten Pflanzen, Tiere & Co. fühlen sich im natürlichen Tag- und Nachtwechsel wohl. Nur wir kommen auf die Idee, die Nacht zum Tag zu machen. Des Menschen schöne Gartenbeleuchtung stört jedoch den Lebensrhythmus der anderen Gartenmitbewohner. Die Lichtverschmutzung unserer Umwelt ist ein Problem, das Sie in Ihrem Garten nicht noch unnötig vergrößern sollten. Schon gar nicht mit einer flächendeckenden Elektrifizierung, denn elektrische Leiter verursachen Magnetfelder. Auch an sich recht ökologische Solarlampen, die mit Photovoltaik-Technologie aus Sonnenlicht Strom erzeugen und damit unabhängig vom Stromnetz leuchten, tun dies oft noch lange, nachdem es dunkel geworden ist. Und werden so zum Störfaktor im nächtlichen Garten.
4. Pflanzen: Abwechslung vs. Langeweile
Um Ihren Garten nachhaltig zu bepflanzen, brauchen Sie einen Plan. Überlegen Sie, was Sie an Nutzpflanzen gerne im Garten hätten und informieren Sie sich über die Bedingungen, in denen diese optimal wachsen. Denken Sie zudem an Ihre Mitbewohner! Was brauchen kleine Tiere, zum Beispiel Bienen, um sich in Ihrem Garten zuhause zu fühlen? Kombinieren Sie Ihre nachhaltige Pflanzenauswahl auch unbedingt nachhaltig: Basilikum in der Nähe von Fenchel, Dill zwischen den Gurkenreihen oder Zwiebeln neben den Möhren fördern das Wachstum beider Pflanzengattungen. Das Basilikum schützt sogar vor Mehltau.
Achten Sie auch darauf, dass Pflanzen den Boden unterschiedlich beanspruchen. Die einen beispielsweise lockern ihn auf, während die anderen ihn besonders auslaugen. Was der Bauer auf dem Feld zu Gunsten seines fruchtbaren Bodens macht, indem er auf eine nachhaltige Fruchtfolge achtet, das kriegen auch Sie im Garten hin. Wünschen Sie Bäume im Garten, entscheiden Sie sich am besten für Obstbäume! Die spenden Schatten und köstliche Früchte.
5. Gartenmöbel: Holz vs. Plastik
Setzen Sie (sich) auf nachhaltige Gartenmöbel. Verzichten Sie auf billig verarbeiteten Kunststoff, mit dem Sie schon nach kurzem Gebrauch die Plastikflut erhöhen, die unseren Planeten umspült. Natürlich gewachsenes Holz ist ein Klassiker für Gartenmöbel – achten Sie unbedingt auf die Herkunft und Verarbeitung des Baumaterials. Dabei können Sie sich an Gütezeichen wie dem FSC®-Siegel (Zertifikat des Forest Stewardship Council®) orientieren, das für verlässliche Nachhaltigkeit steht. Sparen Sie nicht zu Lasten der Langlebigkeit am Preis! Billigholz stammt oft aus umweltzerstörendem Raubbau, den Sie mit Ihrem Kauf unterstützen.
6. Rasen: Bunt vs. einfarbig
Ein sogenannter englischer Rasen, klischeehaft mit der Nagelschere zurechtgestutzt, ist alles andere als nachhaltig – auch wenn Sie ihn schön finden. Denn er ist keinesfalls natürlich. Gönnen Sie sich stattdessen eine bunte Wiese und genießen Sie das Summen, Brummen und Zirpen unzähliger Bienen, Wespen, Hummeln, Schmetterlinge, Libellen und Grillen, die diese besuchen werden. Eine solche Wiese wird schnell zum Biotop, also zum Lebensraum einer vielzähligen und vielfältigen Artengemeinschaft. Erfreuen Sie sich daran!
7. Abfall: Kompost vs. Mülltonne
Unsere Welt ist mittlerweile so, dass wir Menschen überall Müll hinterlassen, der sich auf natürliche Weise kaum noch zersetzen kann. Vor allem verschmutzen wir die Erde mit Kunststoff. Machen Sie es sich deshalb zu Eigen, im Garten möglichst auf sämtlichen Kunststoff zu verzichten: Pflanzkübel, Pflanzhilfen, Gartengerät, Kinderspielzeug und mehr gibt es nicht nur aus Plastik. Leben Sie in Ihrem Garten möglichst müllfrei und produzieren Sie nur solche Abfälle, die Sie bedenkenlos auf den Kompost entsorgen können.
8. Toilette: Kompostklo vs. WC
Wer im Garten lebt, der muss auch mal wohin. Nachhaltig sind zum Beispiel Komposttoiletten (sogenannte Trockenklos), die ohne Wasserspülung arbeiten. Stattdessen landen Ihr kleines und großes Geschäft in einem Behälter mit Rindenmulch oder Stroh und könne kompostiert werden. Bei einer Trenntoilette werden die Extremente noch getrennt, das vereinfacht das anschließende Kompostieren der Geschäfte.
9. Strom: Solarstrom vs. Leitungsstrom
Als Kind unserer Zeit werden Sie auch im Garten nicht auf Strom verzichten wollen. Doch Strom ist nicht gleich Strom: Aus der Steckdose sollten Sie auch im Garten bestenfalls Öko-Strom ziehen. Noch nachhaltiger wird’s, wenn Sie Ihren Gartenstrom aus regenerativem Sonnenlicht erzeugen. Die Solarenergie ist gratis und mit einer modernen Photovoltaik-Anlage schnell gewonnen. Die Anlage kann aufs Dach des Gartenhauses oder an dessen Außenwänden montiert werden. Schauen Sie sich gerne in unserem Onlineshop nach Gartenhausmodellen um, die sich zum Bestücken mit einer Solaranlage eignen. Auch freistehende Solarmodule sind machbar, besetzen dann aber Gartenboden.
10. Wärme: Solar vs. Strom und Feuer
Sie möchten Ihr Gartenhaus auch nutzen, wenn es draußen kühl, kühler und kalt ist? Dann sollten Sie sich mit nachhaltigen Möglichkeiten zum Heizen im Garten beschäftigen! Allen voran mit der Sonne, unserer nachhaltigsten Wärmequelle. Solarwärme für Warmwasser und Heizung können Sie mit einer Solarthermie-Anlage erzeugen, die Sie wie die Photovoltaik-Anlage auf oder a Ihrem Gartenhaus montieren. Auch eine freigestellte Anlage ist machbar. Anders als eine mit teurem Netzstrom betriebene Heizung (ökologische Alternative: solarstrombetrieben) oder eine Feuerstätte verursacht eine Solarwärme-Anlage kaum CO2-Emissionen – und die Sonne liefert auch ihre Wärme gratis an.
11. Badezeit: Gartenteich und Naturpool vs. Swimmingpool
Eine Badestelle im Garten ist für viele ein Traum. Verwirklichen Sie diesen in Form eines Gartenteichs, schaffen Sie ein Biotop, das Sie sich mit vielen wasserliebenden Wesen teilen. Ihr Gartenteich kommt ohne Chemie aus. Anders ein Pool: Der braucht Chemikalien, um seine Badewasserqualität zu erhalten. Und er wird krabbelnden, kriechenden, hüpfenden und fliegenden Mitbewohnern eher zur Todesfalle als zu einem Lebensraum.
Sie wissen nun Wichtiges zum nachhaltigen Gärtnern und zur nachhaltigen Gartengestaltung. Für noch mehr Inspiration zu Garten, Gartengestaltung und Gartenhäusern schauen Sie gerne auf unserem Pinterest-Kanal vorbei. Dort haben wir eine Vielzahl an schönen Boards rund um Haus, Gartenhaus und Garten zusammengestellt.
Folgen Sie uns auch gern auf Facebook, Instagram und Twitter, damit Sie keinen unserer neuen Artikel mehr verpassen.
***
Titelbild: ©iStock/monkeybusinessimages
Artikelbilder: Bild1: ©iStock/travelview, Bild2: ©iStock/Elenathewise; Bild 3: ©GartenHaus GmbH/Kundenprojekt ; Bild 4: ©iStock/Hajakely; Bild 5: ©iStock/PhotoEngland; Bild 6: ©GartenHaus GmbH; Bild 7: ©iStock/Lukassek; Bild 8: ©GartenHaus GmbH/Kundenprojekt; Bild 9: ©iStock/kropic
Hinterlassen Sie einen Kommentar