Ökologisch, nachhaltig, naturnah – welche Rolle spielt das Gartenhaus?
Wer ein Gartenhaus erwirbt, denkt meist zuerst an die Größe, an die geplante Nutzung und an den Preis des neuen Schmuckstücks. Auch die Optik muss stimmen, zudem soll es gut zum Garten passen. Für immer mehr Menschen wird darüber hinaus auch ein weiterer Aspekt zunehmend wichtig: das Gartenhaus soll unser Bedürfnis nach Natur und der in der technischen Moderne oft vermissten Harmonie mit ihr unterstützen. Naturnahes Gärtnern liegt im Trend, doch auch in klassisch gestalteten Gärten kann das Gartenhaus ökologisch sinnvolle Beiträge zum Großen und Ganzen leisten, dessen Teil wir sind.
Erste Wahl: Naturmaterial Holz
Die erste Entscheidung «pro Ökologie» ist die Wahl eines Gartenhauses aus Holz. Zwar können auch Gartenhäuser aus anderen Materialien gut aussehen, doch werden sie immer ein wenig wie Fremdkörper inmitten des Grüns lebendiger Gärten wirken. Natürliches Holz ist ein idealer, ökologischer und gesunder Baustoff, denn Holz lässt sich ohne die Verwendung von Schadstoffen bearbeiten. Es strahlt Wärme aus, es «lebt und atment», was wir durch geeignete Lasuren statt deckender Lacke unterstreichen können. Wenn es auch noch aus heimischer Forstwirtschaft stammt, die unter ökologischen Gesichtspunkten nachhaltig bewirtschaftet wird, dann sind dies alles Pluspunkte in Sachen Umweltfreundlichkeit, die kein anderes Material toppen kann. Und nicht zu vergessen: Ein gut gepflegtes Gartenhaus kann zwar Jahrzehnte überdauern, doch irgendwann geht es wieder «zurück zur Natur»: Altes Holz ist keine Belastung, sondern Teil der Umwelt – im Werden, in der Nutzung und im Vergehen.
Auch für uns menschliche Bewohner des Gartenhauses bietet Holz Vorteile, denn es erzeugt ein gesundes Raumklima, lässt sich bei Bedarf gut isolieren und vermittelt ein Gefühl von Gemütlichkeit. Die Entspannung vom oft hektischen Alltag wird so unterstützt – etwas, das sich vielleicht nicht messen, wohl aber fühlen lässt!
Der Wasserkreislauf: ein Gartenhausdach wirkt mit!
Neben der Wahl des Naturmaterialis Holz können wir noch mehr tun und dem Gartenhaus die wichtige Funktion als «Regensammler» ermöglichen. Ausgestattet mit passenden Regenrinnen, die für viele Gartenhausvarianten als Zubehör zu haben sind, sammelt es das kostenlose Nass und führt es über ein Fallrohr in die Regentonne oder den Regentank. Das Regenwasser zu sammeln und die Pflanzen damit zu gießen ist eine uralte gärtnerische Tradition, die heute aus guten Gründen immer mehr Freunde gewinnt. Die Selbstversorgung mit Gießwasser per Regentonne spart erheblich Wassergebühren, zudem ist sie umweltfreundlicher als die Nutzung von reinem Trinkwasser, das ja irgendwo der Landschaft entzogen bzw. aufwändig aufbereitet wird.
Aber nicht nur der Geldbeutel profitiert: Regenwasser tut den Pflanzen gut. Es ist kalkfrei, also weicher und auch deutlich wärmer als das kalte Wasser aus dem Schlauch. Frisches kaltes Trinkwasser bedeutet für die Pflanzen einen regelrechten Kälteschock, den man ihnen mit Regenwasser erspart. In regenreichen Tagen und Wochen sammelt sich in der Regentonne Wasser für die heißen, trockenen Zeiten – es wäre richtig schade, diese kostenlose Quelle nicht zu nutzen! (Tipps zur Regennutzung und zur Wahl der passenden Tonne lesen Sie im Artikel «Die Regentonne am Gartenhaus».)
Natur auf dem Dach: die Dachbegrünung des Gartenhauses
Wer noch einen Schritt weiter gehen will in Richtung «möglichst viel Natur» kann eine Dachbegrünung für das Gartenhaus in Betracht ziehen. So ein begrüntes Dach ist zum einen ein Hingucker, bringt aber auch ökologische und sogar ökonomische Vorteile. Letztere allerdings eher bei großen Garten- und Wochenendhäusern, die auch in den kühleren Jahreszeiten beheizt werden. Dann spart das Grün auf dem Dach nämlich Heizkosten, da die Erd- und Wurzelschicht als Wärmedämmung funktioniert. Der «biologische Mantel» fürs Gartenhaus funktioniert im übrigen als eine Art Klärwerk: Die dort angesiedelten Pflanzen filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft. Die Erde, auf der sie wachsen, speichert Regenwasser, was dem allgemeinen Gartenklima zu Gute kommt.
Eine Dachbegrünung muss natürlich gut geplant werden, aber besten in Zusammenarbeit mit einem Profi. Man unterscheidet zwischen extensiver und intensiver Dachbegrünung. Die extensive Variante beschränkt sich auf niedrige Gewächse wie Gräser, Moose und Kräuter, wogeben die intensive Begrünung erheblich mehr Aufwand bedeutet, da hier größere Pflanzen, Sträucher und kleine Bäume zum Einsatz kommen. Für ein Gartenhaus wird in den meisten Fällen nur die extensive, deutlich pflegeleichtere Form zu empfehlen sein. Mauerpfeffer, Hauswurz, Gras – diese Pflanzen, die auch in den Städten altes Mauerwerk begrünen, kann man durchaus zeitweise sich selbst überlassen. Auch passt die extensive Begrünung nicht nur zu Flach- bzw. Pultdächern, sondern wächst auch auf Satteldächern mit mäßiger Schräge und bringt bei weitem nicht soviel zusätzliches Gewicht aufs Dach wie die hoch bepflanzte Variante.
Energie! Photovoltaik auf dem Gartenhaus
Wer sich für eine Begrünung nicht erwärmen kann, kann sein Gartenhausdach auch zur Energiegewinnung nutzen. Eine Fotovoltaikanlage ist auf vielen Dächern montierbar und lässt sich auf mannigfaltige Art und Weise nutzen. Zum Beispiel für die Innenbeleuchtung eines Gartenhauses, für die Nutzung elektrischer Geräte wie Radio, Fernseher und Kühlschrank oder für eine umfangreiche Beleuchtung des ganzen Gartens. Auch kleinere Geräte wie eine Gartenteichpumpe oder eine Kühlbox lassen sich mit Solarstrom betreiben. Eine Fotovoltaikanlage im Garten erhöht zudem die Sicherheit – eine helle, mit Bewegungsmeldern funktionierende Beleuchtung und eventuell eine Alarmanlage machen ungebetenen Gästen, sprich Dieben und Einbrechern, das Leben schwer.
Mehr Infos zur umweltfreundlichen Stromerzeugung mittels Solarzellen auf dem Gartenhausdach haben wir in einem extra Beitrag zusammen gefasst und belassen es daher bei dieser kleinen Anregung.
Wie Sie sehen, kann man einiges tun, um das Gartenhaus ökologisch sinnvoll zu nutzen. Das sollte allerdings nicht in Stress ausarten: niemand setzt gleich alle erdenklichen Maßnahmen auf einmal um. Manche Idee braucht ihre Zeit – und schon eine Regentonne ist ja ein großer Schritt in die richtige Richtung!
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