Pavillon-Aufbau: Wie geht ein 6-eckiges Punktfundament?
Mit dem hübschen Gartenpavillon Nancy hat Norbert Hartung im 1. Fotowettbewerb 2019 den ersten Preis gewonnen. Wie das Schmuckstück aufgebaut wird und das exakt sechseckige Punktfundament zustande kommt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Ein Pavillon zum Verlieben
Der Pavillon Nancy ist ein klassicher, offener Holzpavillon in Sechseckform. Er steht auf sechs stabilen Leimholzpfosten, die den Holzboden, die umlaufende Balustrade und das hübsche Zeltdach aus Vollholz tragen. Wegen des Dachüberstands von 40 Zentimetern benötigt der Pavillon eine Stellfläche von 4,80 mal 4,80 Metern – klein genug, um auch noch kleinere Gärten zu verschönern.
Der Pavillon wird naturbelassen oder mit vier verschiedenen Farbbehandlungen geliefert: Eiche hell, Nussbaum, Grau oder Weiß. Wer eine Farbe wählt, erspart sich viel Arbeit mit Grundierung und Anstrich. Der Aufbau kann gleich nach der Lieferung beginnen. Auch die attraktive Dacheindeckung aus Bitumenschindeln in Rot ist als Zubehör erhältlich.
Der Aufbau:
Das sechseckige Punktfundament entsteht
Herr und Frau Hartung hatten sich für den Pavillon Nancy 3 in frischem Weiß entschieden. Den Aufbau hat Norbert Hartung fast alleine geschafft, nur beim Dach musste Frau Hartung nochmal kurz helfen.
Der Aufbau eines solchen Pavillons ist vom Aufwand her recht überschaubar. Das Einzige, was auf den ersten Blick kompliziert erscheint, ist der Bau der Fundamente: Für die sechs Pfosten werden sechs Punktfundamente benötigt, natürlich in exaktem Abstand zueinander. Auf sie werden die im Lieferumfang enthaltenen Aufschraubstützen geschraubt, die ihrerseits die sechs Pfosten des Pavillons sicher halten.
Wie bekommt man das nun hin? Dank der Fotos und der genauen Erklärung von Herrn Hartung (herzlichen Dank!) können wir das Vorgehen hier im Detail beschreiben.
Sobald der künftige Standort des Pavillons gewählt ist, kann es losgehen. Der Aufbauplan enthält alle erforderlichen Maße und Skizzen für das Vorgehen. Wir zeigen daraus die jeweiligen Details und dazu die Fotos aus der Praxis bei Familie Hartung.
Schritt 1: Das Mittelfundament
Im Mittelpunkt des späteren Pavillons entsteht zunächst ein kleines Fundament, welches ca. 10 cm über der Rasenfläche endet. Das dafür auszuhebende Loch misst ca. 30 x 30 cm im Quadrat und ist 40 bis 50 cm tief. Die Verschalung (leider ohne Foto) für den Betonguss muss ca. 10 cm über die Rasenfläche hinaus ragen. Anschließend wird der Beton eingegossen und nach der Trockenzeit ist das Punktfundament auch schon fertig.
Ein Rundeisen ist mit einbetoniert, dass einige Zentimeter aus dem Boden heraus ragt. Was es damit auf sich hat, werden wir gleich noch sehen!
Schritt 2: Eine Lehre als Werkzeug
Für die Platzierung der Fundamente hat sich Herr Hartung zunächst ein Werkzeug gebaut, eine sogenannte «Lehre». Mit einer Lehre wird nicht einfach gemessen, sondern geprüft, ob ein Abstand der richtige ist. In diesem Fall besteht die Lehre aus zwei Brettern und sieht so aus:
Woher kommt aber die richtige Größe der Lehre? Die Maße dafür finden sich im Fundamentplan für den Pavillon.
Hier der entsprechende Ausschnitt mit den Notizen von Herrn Hartung:
Die beiden Bretter der Lehre werden nun so miteinander verschraubt, dass ein «T» entsteht. An den Enden der drei Schenkel wird jeweils eine Bohrung angebracht. Der genaue Abstand der Bohrungen ist dem Fundamentplan zu entnehmen:
Die sechs Fundamente sind demnach in einem Kreis von 1920 Millimetern Durchmesser zu errichten, und zwar in einem ebenso großen Abstand zueinander.
Der Abstand der beiden oberen Bohrungen von 1920 mm auf der Lehre entspricht somit dem Abstand von zwei benachbarten Pfosten. Die Bohrung im langen Schenkel ist der Abstand zum Mittelpunkt.
Schritt 3: Das Ausmessen
Mithilfe der Bohrung im unteren Teil des «T» wird die Lehre nun auf das Rundeisen im Mittelpunkt-Fundament aufgesteckt. Durch die beiden Bohrungen im oberen Schenkel werden ebenfalls Rundstäbe gesteckt und in die Erde eingeschlagen – auch das ist auf dem letzten Foto gut zu sehen. Die beiden Stäbe stecken nun im Rasen, und zwar genau am jeweiligen Standort der künftigen Punktfundamente.
Um die restlichen Fundamentplätze zu bestimmen, wird die Lehre jeweils um 60° versetzt bzw. um den Mittelpunkt gedreht. In jeder Stellung wird ein weiterer Rundstab durch die Bohrung in die Erde geschlagen.
So stecken zuletzt sechs Rundeisen im Rasen, welche die Positionen der späteren Pfosten markieren.
Schritt 4: die Punktfundamente
Jetzt geht es an den eigentlichen Fundamentbau. Für jedes Punktfundament wird an Stelle der Stäbe ein Loch ausgehoben, ca. 30 x 30 cm im Quadrat und etwa 40 bis 50 cm tief. Die folgende Verschalung muss auch hier wieder ca. 10 cm über die Rasenfläche hinaus reichen, bevor sie mit Beton ausgegossen wird.
Mit der Wasserwaage ist dabei zu prüfen, ob auch alle Fundamente korrekt in einer Ebene liegen. Auf schiefem Grund würde zwangsläufig auch der Pavillon schief werden, denn später lassen sich Unebenheiten kaum noch ausgleichen.
Das nächste Foto zeigt die sechs fertigen Punktfundamente im Kreis. Das mittlere (siebte) Fundament ist im Plan eigentlich nicht vorgesehen, sondern ist zugunsten der hier gezeigten Positionierungsmethode zusätzlich entstanden. Es wird nun den Pavillonboden in der Mitte zusätzlich stützen.
Nach dem Aushärten der Fundamente sind dann nur noch die Pfostenschuhe aufzuschrauben. Zur genauen Positionierung auf dem jeweiligen Fundament macht sich die Lehre ein letztes Mal nützlich.
Der Pavillon-Aufbau
Verglichen mit dem Aufwand für die Fundamente ist der folgende Aufbau des Pavillons dann fast ein Kinderspiel. Die sechs Pfosten werden in die Pfostenschuhe gesteckt und verschraubt. Dann folgen schon die Querträger und die Dachbalken.
Das Dach des Pavillons in Weiß wird mit roten Bitumenschindeln gedeckt. Die als Zubehör erhältliche sechseckige Dachkappe mit Kugel bildet den krönenden Abschluss.
Als Nächstes werden die Pfosten mittels stabiler Balken miteinander verbunden. Die ebenso starken Basishölzer, für den Holzboden werden von Einschlaghülsen getragen, die im Untergrund fest verankert sind.
Obendrauf kommt der Holzboden in Form von langen, parallel verlaufenden Dielenbrettern. Sieht doch schon richtig gut aus?
Der Pavillon ist nun fast fertig. Tritt man ein paar Schritte zurück, wird sichtbar, wie gut er in den Garten mit der weitläufigen Rasenfläche und dem alten Baumbestand passt.
Es fehlt noch die Veranda, die den Pavillon auf fünf der sechs Seiten umläuft. Jeweils ein Stützbalken am oberen und unteren Ende sind als erstes anzubringen.
Es folgen die Längshölzer, schon ist die Balustrade komplett. Der Holzboden hat eine zusätzliche Versiegelung erhalten, dir ihn ein wenig abgedunkelt hat. Der Aufbau ist geschafft!
Fertig ist die Laube! Zur wahren Idylle wird der Pavillon Nancy 3 allerdings erst durch die wundervolle Berankung, die in der folgenden Saison herangewachsen ist. Vorne zieren Rosenbüsche die seitlichen Pfosten links und rechts neben dem Eingang. Anstatt einer Treppe verbindet eine attraktive Pflasterung aus Naturstein den Pavillon mit der davor liegenden Piazza.
Hinter dem Pavillon wachsen opulente Clematis-Sträucher dem Himmel entgegen, umgeben von abwechslungsreich gestalteten Beeten. Auch gärtnerisch eine schöne Anlage!
Wir beglückwünschen Familie Hartung zum gelungenen Projekt und wünschen viele Jahre Freude mit unserem wunderschönen Pavillon Nancy 3!
Mehr zum Thema?
- Gartenpavillon Baltum: Schritt für Schritt Aufbau in wunderschöner Alpen-Kulisse
- Sauna im Pavillon: eine kreative Ausbau-Idee zur Gartensauna
- Gartenpavillon Hanna 14,1m²: Aufbau im Natursteingarten
Oder suchen Sie zusätzliche Inspiration rund um die Gartengestaltung? Schauen Sie doch einmal auf unserem Pinterest-Kanal vorbei. Dort haben wir eine Vielzahl an schönen Boards für Sie zusammengestellt.
Folgen Sie uns auch gerne auf Facebook, Instagram und Twitter, damit Sie keinen unserer Artikel rund um Garten und Gartenhaus mehr verpassen.
***
Titelbild: ©GartenHaus GmbH/Kundenprojekt
Artikelbilder: ©GartenHaus GmbH/Kundenprojekt
Hinterlassen Sie einen Kommentar