Styropor richtig schneiden & kleben: Darauf müssen Sie achten!
Styropor ist ein besonders vielseitiger Werkstoff. Die meisten Verbraucher kennen das Material von gepolsterten Verpackungen. Hier spielt es all seine Vorteile aus – Styropor ist leicht, dämpft Stöße sehr gut ab und kann günstig hergestellt werden. Aber auch für andere Zwecke ist Styropor sehr gut geeignet, zum Beispiel als Dämmmaterial für die Sauna oder das Gartenhaus und zum Basteln. Hierzu muss man Styropor schneiden und kleben und wir zeigen, wie das am besten geht.
Styropor richtig schneiden
Das Schneiden von Styropor ist nicht ganz einfach. Mit einem herkömmlichen Messer franst sich die Schnittstelle leicht aus und bildet eine unschöne Kante. Daher sollten Sie zum Schneiden am besten ein Spezialwerkzeug nutzen, zum Beispiel:
Der Allrounder: das Cuttermesser
Ein Cuttermesser findet sich in fast jedem gut sortierten Werkzeugkasten. Zum Schneiden von Styropor eignet es sich zwar besser als ein herkömmliches Haushaltsmesser, die ideale Lösung stellt es allerdings nicht dar. Aufgrund seiner Form bleibt es häufig im Material stecken, sodass saubere und gerade Schnitte nicht besonders gut gelingen. Das Cuttermesser sollte daher nur dann zur Anwendung kommen, wenn kein anderes Werkzeug zum Schneiden von Styropor zur Verfügung steht.
Für genaue Schnitte: das Dämmstoffmesser
Im Handel gibt es spezielle Dämmstoffmesser, die sich aufgrund ihres besonderen Klingenschliffs sehr gut zum Styroporschneiden eignen. Sie sind scharf genug für leichte und gerade Schnitte und bleiben nicht im Material stecken. Sollen besonders dicke Werkstücke aus Styropor geschnitten werden, so empfiehlt es sich, statt dem Dämmstoffmesser eine Dämmstoffsäge zu verwenden. Sie weist die gleichen Materialeigenschaften des Dämmstoffmessers auf, ermöglicht aber in der Regel einen deutlich größeren Arbeitsbereich.
Bei großen Mengen: der Styroporschneider
Wer eine große Menge an Styroporplatten zu schneiden hat, der erleichtert sich die Arbeit deutlich, wenn er sich einen speziellen Styroporschneider anschafft. Hierunter versteht man Geräte, die mit einem Schneidedraht ausgestattet sind, der beim Betrieb erhitzt wird. Dadurch gleitet der Draht besonders leicht durch das Styropor und verursacht keine Ausbrüche und unsauberen Schnittkanten.
Ein solches Gerät ist nicht ganz billig, es macht sich jedoch bezahlt, wenn beispielsweise ein gesamter Dachausbau mit Styropor gedämmt werden soll oder Sie gegebenenfalls ein größeres Gartenhaus planen. Wie z. B. bei unserem Gartenhaus Modell Nyborg-44 ISO mit Falttür, welches durch seinen großflächigen Innenraum einiges an Dämmmaterial benötigt.
Die Schnittlinien einzeichnen
Bevor Styroporteile geschnitten werden, empfiehlt es sich, die Schnittlinien sauber anzuzeichnen. Hierfür verwenden Sie am besten ein ganz normales Lineal oder eine Holzlatte sowie einen handelsüblichen Filzstift. Bleistifte oder Kugelschreiber eignen sich aufgrund ihrer relativ scharfen Spitze weniger, da sie das Styropor anritzen und so die Oberfläche beschädigen.
Styropor kleben: so geht’s richtig
Den richtigen Styroporkleber zu finden, ist abhängig von den Anforderungen und eingesetzten Materialien. Wir geben nachfolgend einige Tipps und Produktempfehlungen, die Sie bei Ihrer Entscheidungsfindung unterstützen sollen. Es wird zwischen dem Verkleben kleiner und großer Flächen unterschieden, da hierbei gänzlich unterschiedliche Ausgangssituationen vorliegen, sodass eine getrennte Betrachtung sinnvoll erscheint.
Styroporkleber für große Flächen
Bei großen Flächen sollte man nicht den Aufwand zum Auftragen des Klebers vernachlässigen. Wenn es sich um eine zähe Klebemasse handelt, kann dies bei großen Projekten sehr kräftezehrend sein.
Zu verklebende Materialien
Gerade bei großen zu verklebenden Flächen macht es sich bemerkbar, wenn Sie einen unpassenden Kleber für die Materialkombination verwenden. Häufig wirkt das Eigengewicht der einen Seite entgegensetzt, sodass hier eine dauerhafte Belastung vorliegt, bei der ein falscher Kleber irgendwann nachgibt. Damit dies nicht passiert, muss dringend darauf geachtet werden, dass sich der Kleber zur Haftung an beiden Materialien eignet.
Der im nächsten Absatz vorgestellte Kleber eignet sich zur Verklebung von Styropor, MDF, Spanplatten, Sperrholz und vielen anderen Holzarten. Der Kleber lässt sich aber natürlich ebenso gut auf verwandte expandierte Polystyrole anwenden.
Styroporkleber von Tensorgrip
Bei kunststoffverarbeitenden Unternehmen sehr beliebt ist ein hierzulande relativ unbekannter Kleber: der Tensorgrip H50. Der Hersteller stammt aus den USA und fokussiert den dortigen Markt. Das Produkt ist aber inzwischen auch hierzulande erhältlich.
Nun stellt sich die Frage, inwiefern sich dieser Kleber von anderen Klebesorten abhebt, bzw. was generell einen Spezialkleber für Styropor ausmacht. Wie eingangs erwähnt, ist bei großen Flächen der Arbeitsaufwand zum Auftragen wichtig. Dieser ist dank der unter Druck abgefüllten Flaschen bei Tensorgrip deutlich einfacher.
Der Kleber lässt sich mithilfe einer Sprühpistole kräfteschonend auftragen. Die Klebkraft ist ebenfalls ausgezeichnet hoch, er ist lange haltbar, auch im Sommer gegen hohe Temperaturen beständig und verliert nicht seine Klebkraft. Die Weiterverarbeitung (z. B. das Schneiden oder Fräsen) zusammengeklebter Materialien ist ebenfalls unproblematisch.
Mit einer Trockenzeit von 1 – 3 Minuten ist der Kleber ideal für große Flächen geeignet.
Styroporkleber für kleine Flächen
Entscheidend für die Haftung sind die zu verklebenden Materialien: Soll das Styropor mit Holz, Glas, Papier oder Kunststoffen verklebt werden? Während diese Frage vor allem bei großen Klebflächen erörtert werden muss, können wir die Beantwortung bei kleineren Flächen zunächst außen vor lassen. Weshalb dies so ist, zeigt sich im nächsten Absatz.
Benötigte Klebekraft
Bei Klebearbeiten für filigrane Projekte sollte zunächst die benötigte Klebekraft abgewägt werden. Handelt es sich etwa um simple Kunst- bzw. Bastelarbeiten, reicht aller Wahrscheinlichkeit nach ein handelsüblicher Kleber für den Schulbedarf (z. B. UHU oder Pattex) aus. Nichtsdestotrotz sollten Sie vor dem Kauf darauf achten, dass der gewählte Styroporkleber keine Lösungsmittel enthält. Andernfalls kann es zu einer chemischen Reaktion kommen, die das Styropor angreift oder sogar auflöst.
Spezieller Styroporkleber für hohe Klebekräfte
Wird eine höhere Klebekraft benötigt (z. B. beim Modellbau) sollten Sie entsprechend auf speziellen Styroporkleber zurückgreifen. Diese sind zwar nicht im Schulwarenhandel zu kaufen, aber dennoch in den meisten Bau- beziehungsweise Heimwerkermärkten zu finden. Solche Spezialkleber sind darauf ausgelegt, dass das Styropor an diversen Oberflächen wie Holz, Papier, Glas oder anderen geschäumten Kunststoffen die Haftung nicht verliert.
Alternativ kann eine Heißklebepistole verwendet werden. Hierbei müssen Sie jedoch berücksichtigen, dass die Temperatur so niedrig wie möglich eingestellt werden muss, da das Styropor ansonsten schmoren könnte. Vorsicht: Sollte Styropor schmoren, entsteht Rauch, der giftige Gase enthält. Diese Gase haben u. a. eine krebserregende Wirkung.
Weitere Tipps zum Verkleben von Styropor:
- Achten Sie darauf, den Kleber gleichmäßig zu verteilen, sodass keine Erhöhungen vorhanden sind. So vermeiden Sie zu große Fugen.
- Lassen Sie den Kleber nach dem Auftragen etwas antrocknen.
- Streichen Sie den Kleber nur dünn auf – hier hilft häufig: weniger ist mehr!
- Tragen Sie den Kleber auf beiden zu verklebenden Oberflächen auf.
- Üben Sie Druck auf die Klebstelle beim Verkleben aus (etwas zusammendrücken).
- Der Styroporkleber sollte vor der Benutzung Raumtemperatur haben.
Fazit
Zum Schneiden von Styropor verwenden Sie am besten ein spezielles Schneidegerät, etwa ein Dämmstoffmesser oder einen Styroporschneider mit heizbarem Schneidedraht. Damit gelingt das Schneiden in der Regel ohne Probleme.
Entscheidend für den Erfolg beim Verkleben ist die Produktauswahl, die abhängig von den Anforderungen sein sollte. Grundsätzlich kann auf UHU und Pattex zurückgegriffen werden, die mit allen Oberflächen weitestgehend klarkommen. Wird eine besonders hohe Klebkraft gefordert, empfehlen wir jedoch einen speziellen Hochleistungskleber. Dieser härtet durch eine chemische Reaktion mit Feuchtigkeit beziehungsweise Wasser aus und bietet auch bei der Verklebung von Styropor mit Metall oder Holz einen starken Halt.
Unser Tipp: Wenn Sie beispielsweise ein Gartenhaus mit Styroporplatten dämmen möchten, können Ihnen unsere Artikel im Magazin viele weitere Tipps und Hilfen vermitteln. Schauen Sie doch gleich einmal rein!
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Titelbild: ©GartenHaus GmbH
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3 Kommentare zu “Styropor richtig schneiden & kleben: Darauf müssen Sie achten!”
Hallo Ulrich,
vielen Dank für Ihre Frage. Das kommt ganz auf das Styropor an. So entsprechen z. B. Styropor-Dämmstoffe den Brandschutzvorschriften und alle in Deutschland hergestellten Styroporplatten für Dämmsysteme, werden vor ihrer Zulassung geprüft. Fragen Sie ansonsten beim Brandschutzexperten in Ihrer Region nach, der kann Ihnen diesbezüglich auch weiterhelfen.
Herzliche Grüße
Ihre GartenHaus GmbH
Wie verhält sich das Styropor im Brandfall, gibt es da bestimmte Unterschiede auf die man achten sollte?
Grüße
Ulrich
Wie verhält sich das Styropor im Brandfall, gibt es da bestimmte Unterschiede auf die man achten sollte?
Grüße
Ulrich