Tomaten im Winter: Gewächshaus & Co. – so können Tomaten überwintern
Sie wünschen sich Tomaten aus eigenem Anbau das ganze Jahr über? Die Frage ist: Wie schaffen es die Tomaten über den Winter? Denn die ursprünglich aus Mittel- und Südamerika stammenden Beerenfrüchte brauchen sehr viel Wärme und Licht, um zu gedeihen – beides ist Mangelware in mitteleuropäischen Wintern. Wie Sie trotzdem in Gewächshaus, Wintergarten oder Wohnung Ihre Tomaten überwintern können und unter welchen Voraussetzungen das gelingt, erklären wir im Beitrag.
Das Wichtigste vorab: Das Überwintern von Tomaten ist hierzulande grundsätzlich nicht sehr sinnvoll. Denn das würde bedeuten, dass Sie es mit der Natur aufnehmen müssten. Als typische Nachtschattengewächse brauchen Tomaten nämlich besonders viel Licht und Wärme – und diese grundlegenden Wachstumsbedingungen fehlen ihnen von Oktober bis März in unseren Breiten von Natur aus.
Das ist auch der Grund, warum Tomaten in Deutschland, Österreich und der Schweiz eher als einjährige Pflanzen angebaut werden, während man sie in ihren Herkunftsregionen Mittel- und Südamerika, wo sie in der Sprache der Azteken, Nahuatl, übrigens einst „Tomatl“ (auf Deutsch: „dickes Wasser“) genannt wurden, durchaus auch zweijährig und mehrjährig und dementsprechend ausdauernd anbaut.
Unser nasskaltes, grautrübes Winterwetter würden die Tomaten schlichtweg nicht überstehen. Denn auch wenn sie kurzzeitig in der Lage sind, Kälte von bis zu 1 Grad Celsius (° C) zu ertragen, stellen sie ihr Wachstum bei weniger als 9 ° C ein. Hinzu kommt, dass viele Tomaten hierzulande zum Ende der Saison hin oft schon vor sich hin kränkeln – zum Beispiel macht ihnen die Pilzerkrankung Kraut- und Braunfäule zu schaffen – und somit zu schwach fürs Überwintern sind.
Dennoch kann das Überwintern von Tomaten gelingen, vorausgesetzt, bestimmte Bedingungen sind erfüllt. Welche das genau sind, erfahren Sie gleich!
Was brauchen Tomaten zum Überwintern?
Aus dem Vorgeschriebenen ergeben sich drei Voraussetzungen fürs Tomaten überwintern – Sie brauchen:
- Licht
- Wärme (mehr als 18 ° C)
- und Gesundheit.
Tomaten überwintern: Gewächshaus als Winterquartier
Bei den genannten Voraussetzungen, um Tomaten erfolgreich zu überwintern, kommen als Winterquartier nur Räumlichkeiten infrage, die den Pflanzen ausreichend Wärme und Licht bieten. Denkbar wären bei sehr guten Lichtverhältnissen:
- ein beheiztes Gewächshaus
- ein beheizter Wintergarten
- ein beheiztes Gartenhaus/Wohnhaus
Unser Tipp: Im Herbst und Winter sind die Tage bei uns kurz und oft grau. Selbst in einem «gläsernen» Gewächshaus oder Wintergarten werden Sie daher nicht umhinkommen, den Tomaten extra Licht zu spenden. Von einem massiven Gartenhaus ganz zu schweigen. Dort und im Wohnhaus gibt’s ausreichend Licht nur auf dem Fensterbrett.
Geeignet sind als extra Lichtquellen handelsübliche Pflanzenlampen. Achten Sie bei der Wahl der Leuchtmittel auf ein dem Tageslicht ähnliches Spektrum! Orientieren Sie sich an Herstellerangaben zum Farbton wie 1A und 1B oder an einer Lichttemperaturangabe von 5.000 Kelvin. Um die Tage zu verlängern und damit für ausreichend Licht zu sorgen, lohnt es sich, die Pflanzenlampen mit Zeitschaltuhren zu kombinieren.
Was Sie zum Beheizen von Gewächshaus, Wintergarten und Gartenhaus wissen müssen, erklären wir Ihnen in den folgenden Ratgebern ausführlich – schauen Sie gleich mal rein!
Die Wohlfühltemperatur von Tomaten liegt zwischen 18 und 25 ° C. Wobei die kühleren Werte eher nachts, die wärmeren eher tags erreicht werden sollten.
Sie haben (noch) gar kein Gewächshaus? Dann werfen Sie gerne einen Blick in unseren Onlineshop! Dort finden Sie Gewächshäuser in vielen Größen und Designs – garantiert ist ein Modell darunter, das in Ihren Garten passt.
Tomaten im Gewächshaus im Winter: Welche Sorten eignen sich zum Überwintern?
Wir raten Ihnen, das Überwintern mit kleinen Buschtomaten anzugehen, wie sie für den Anbau auf Balkon und Terrasse weit verbreitet sind. Im Garten übliche Stabtomaten sind für Innenräume meist zu groß.
Buschige Sorten wie Cherrytomaten dagegen werden typischerweise gut einen halben Meter hoch und schließen mit einer Blütenknospe ab. Sie sind in der Regel sehr robust und bei bester Gesundheit geeignete Kandidaten fürs Überwintern.
Wie geht das: Tomaten im Gewächshaus überwintern?
Am besten ziehen Sie Ihre Tomaten zum Überwintern selbst. Weil Tomatenpflanzen ganz ordentlich Wurzeln bilden, sollten Sie von Anfang an auf ausreichend große Pflanzgefäße achten.
Unser Tipp: Ratsam sind Pflanztöpfe, -kübel oder Kästen, die jeder Tomatenpflanze etwa 15 Liter Platz bieten.
Wichtig ist zudem, dass Sie nur Pflanzgefäße verwenden, die eine Öffnung haben, über die überschüssiges Wasser ablaufen kann. Denn Tomaten haben ungern „nasse Füße“.
Tomaten gelten in der Gartenwelt als sogenannte Starkzehrer. Das heißt, sie entziehen dem Boden sehr viele Nährstoffe. Das müssen Sie bei der Wahl des Substrats wissen, in das Sie Ihre Tomaten pflanzen. Verwenden Sie hochwertige, nährstoffreiche Pflanzenerde – im Fachhandel gibt es auch spezielle Tomatenerde zu kaufen. Achten Sie dabei auf folgende Eigenschaften des Substrats: Die Tomatenerde sollte:
- locker sein, damit ausreichend Sauerstoff an die Tomatenwurzeln gelangt.
- reichlich Feuchtigkeit halten können, damit die Tomatenwurzeln nicht austrocknen.
- ausreichend kalkhaltig sein.
- einen pH-Wert zwischen 6 (sauer) und 7 (neutral) besitzen.
Bei dem hohen Nährstoffbedarf der Tomaten werden Sie regelmäßig nachlegen müssen: mit geeignetem Dünger. Für Tomaten in Pflanzgefäßen eignen sich handelsübliche mineralische Flüssigdünger, Düngestäbchen, Düngedrops und sogenanntes Blaukorn. Der Fachhandel bietet Ihnen zudem speziellen Tomatendünger an. Gedüngt werden sollte etwa alle drei Wochen bis zum ersten Fruchtansatz. Anschließend ist wöchentliches Düngen ratsam.
Auch das Gießen Ihrer Tomaten im Winter im Gewächshaus ist anders als bei Freilandtomaten im Sommer im Garten. Tomaten im Winter-Gewächshaus benötigen weniger Wasser als Gartentomaten, denn die Erde in den Pflanzgefäßen trocknet nicht so leicht aus.
Unser Tipp: Checken Sie die Bodenfeuchtigkeit mindestens einmal täglich! Achten Sie beim Gießen der Tomaten im Gewächshaus im Winter darauf, dass das Wasser lauwarm ist und möglichst kalkfrei.
Tomaten im Winter: Gewächshaus braucht Sie als Bestäubungshelfer!
Was im Garten Wind und Insekten erledigen – die Bestäubung der Tomatenblüten –, das kann das Gewächshaus nicht bieten. Daher sind Sie gefragt – und zwar als Bestäubungshelfer. Sie können als Bestäubungshelfer verschiedene Methoden zum Bestäuben der Tomaten anwenden, zum Beispiel:
- Rütteln: Rütteln Sie Ihre blühende Tomatenpflanze sanft (mit der Hand oder mit einer elektrischen Zahnbürste), sodass sich deren Pollen verteilen.
- Ventilator: Sie können einen Ventilator im Gewächshaus aufstellen, um Ihren Tomatenpflanzen ordentlich Wind zu machen.
- Pinsel: Mit einem weichen Pinsel können Sie vorsichtig über die Pollensäcke und Naben der Tomatenpflanze streichen.
Das Bestäuben sollte am besten zur Mittagszeit erfolgen und ist mehrmals zu wiederholen.
Unser Tipp: Achten Sie darauf, dass Sie nach der ersten Befruchtungsrunde nicht gereifte Tomaten von der Pflanze pflücken, bevor Sie weitere Befruchtungsrunden starten.
Ein Fruchtzyklus bei Tomatenpflanzen dauert etwa sechs bis acht Wochen – er variiert von Tomatensorte zu Tomatensorte. Es gilt: In der üblichen Gartensaison früh reifende Tomatensorten reifen schneller, spätere Sorten langsamer. Ob Ihre Tomaten reif sind oder nicht, das erkennen Sie in erster Linie an der veränderten Fruchtfarbe, die je nach Sorte wechselt. Wobei manche Tomatensorten für bestimmte Gerichte auch frühreif geerntet und verarbeitet werden.
Unser Tipp: Von Natur aus sind Ihre Tomaten reif, wenn Sie sich leicht von der Pflanze lösen. Wie Sie Tomaten nachreifen lassen können, lesen Sie in diesem Beitrag in unserem Gartenhaus Magazin: Tomaten nachreifen lassen: Die besten Tipps und Tricks!
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Artikelbild: ©iStock/Alena Ivochkina
Beitragsbilder: Bild 1-2: ©GartenHaus GmbH; Bild 2: ©iStock/Elizabeth; Bild 3-4: ©GartenHaus GmbH
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