Angelas Gärtnerkarriere: Von der Krautgärtnerin zur Ackerbäuerin
Aufstiegschancen gibt es nicht nur im Beruf, sondern auch beim Gärtnern – zumindenst wenn Sie mit solch einem grünen Glück gesegnet sind wie Angela. Auf das Krautgärtchen folgte der Schrebergarten und demnächst vielleicht sogar eine ganze Ackerfläche. Uns hat die Hobbygärtnerin erzählt, wie sich das Gärtnern durch die Vergrößerung ihrer Spielwiese verändert hat.
Im Rahmen eines Münchner Krautgartenprojekts wurde Angela eine kleine Gartenparzelle zur Bepflanzung zur Verfügung gestellt – und damit war eine neue Hobbygärtnerin geboren. Denn seit ihrem ersten Gemüsegarten konnte Angela ihren Spielraum zum Gärtnern dank eines grünen Schutzengels zu einem 200 Quadratmeter großen Schrebergarten erweitern. Doch einher mit der Vergrößerung der Fläche gingen auch Veränderungen in Anbau und Pflege. Was genau der Umzug vom Kraut- in den Schrebergarten für die Bewirtschaftung bedeutete, hat uns die Hobbygärtnerin im Interview verraten.
Aus Zwang wird Erholung
Als geborene Gärtnerin aus Leidenschaft würde sich Angela nicht bezeichnen. Sie musste sich in der ersten Zeit zum Gärntern eher zwingen:
„Am Anfang habe ich mir den Krautgarten als ‚Zwang‘ zum gesünderen Leben verordnet. Die Ärzte sagen immer, ich soll weniger arbeiten. Leicht gesagt, wenn man selbstständig ist.“
Die kleine, überschaubare Gartenpazelle des Krautgartenprojekts war hierfür eine prima Möglichkeit, denn „Krautgarten hieß im Idealfall: Mit dem Fahrrad hinfahren, an der frischen Luft garteln und als Belohnung gesundes Biogemüse essen.“, erinnert sich Angela.
Diese kleinen Ausflüge in ihren Gemüsegarten entwickelten sich nach und nach „zu kleinen Fluchten“, bis sie schließlich „auf dem Feld in der Morgenluft super abschalten konnte.“
„Zu Fuß kann ich einen kleinen Weg nutzen. Mit dem Auto müsste ich außenherum fahren, so dass ich dorthin nur laufe oder radle. Auf der Terasse vor dem Gartenhäuschen kann ich mich hinsetzen, etwas trinken und einfach die Ruhe genießen. Der Junggärtner ist mit dem Aufbau des Baumhauses beschäftigt und fragt nicht nach spätestens 15 Minuten, wann wir wieder nach Hause gehen. Deshalb ist der Schrebergarten im Moment für mich so etwas wie für andere Leute eine Ferienwohnung – und das ohne große Anreise. Erholung pur!“, schwärmt Angela.
All ihre Erfahrungen bei der Entdeckung ihrer Leidenschaft fürs Gärtnern hat sie auf ihrem Blog Gemüse Gemurmel dokumentiert – eine tolle Inspiratonsquelle für alle, die sich bisher noch nicht so richtig mit ihrem Garten anfreunden können!
Gärtnern in Kraut- oder Schrebergarten: Was ist anders?
Ein Umzug heißt immer Veränderungen. Welche im Detail bei einem Gartenumzug auf Sie zukommen, zeigt Angelas Gegenüberstellung von Kraut- und Schrebergarten.
Für Anfänger: Der Krautgarten
Beim Gärtnern im Krautgarten steht Ihnen „ein Stück Feld ohne jegliche Infrastruktur, meist stadtnah“ zur Verfügung, das laut Angela mit ein bisschen Glück sogar an einer Wasserversorgung angeschlossen ist. Solch eine Gartenfläche charakterisiert sich laut Angela zum Beispiel durch folgende Elemente:
- Eine Parzellengröße zwischen 20 und 100 Quadratmetern.
- Keinerlei Privatsphäre auf den Parzellen.
- Teilweise die Verfügbarkeit gemeinschaftlicher Werkzeuge, die mehr oder weniger pfleglich von den Mitgliedern behandelt werden.
- Vorgegebene Richtlinien für die Bewirtschaftung, wie zum Beispiel der Verwendung von Bio-Pflanzgut, Regeln zur Düngerverwendung und so weiter.
- Das Verbot, die Parzellen verunkrauten zu lassen.
Da eine Parzelle nicht umzäunt ist, warnt Angela außerdem vor „Fremderntern“.
Damit sieht unsere Expertin in einem solchen Krautgarten eine tolle Möglichkeit, einen ersten Schritt in Richtung Hobbygärtner zu wagen:
„Die Parzelle pachten Sie für jede Saison neu. Gartenanfänger können also gut ohne großes finanzielles Risiko mit einer kleineren Parzelle testen, ob sie einen grünen Daumen haben oder entnervt nach ein paar Wochen mit Schwielen an den Händen aufgeben.“
Für Fortgeschrittene: Der Schrebergarten
Hat der Krautgarten auch Ihre Gärtnerleidenschaft entfacht, können Sie ins nächste Level aufsteigen: Auf in den Schrebergarten! Darunter verstehen gewiefte Pflanzenfreunde einen „abgetrennten Garten mit Schreberhäuschen in unterschiedlichsten Größen, meistens auch mit Geräteschuppen, sodass alle nötigen Gartengeräte immer greifbar sind.“, erklärt Angela.
Noch mehr Daten und Fakten zum Schrebergarten haben wir für Sie in diesem Beitrag.
Die Entscheidung für einen Schrebergarten ist eine von Dauer, weshalb Angela rät:
„Falls Sie es in den Ballungsräumen überhaupt auf die Warteliste schaffen, sollten Sie sich bei Anschaffung eines Schrebergartens schon sicher sein, dass Sie länger als eine Saison gärtnern wollen. Denn damit ist eine gewisse finanzielle Investition verbunden.“
Für den finanziellen Aufwand werden Sie jedoch mit einer praktischen Infrastruktur belohnt. So verfügt beispielsweise jeder Gärtner in Angelas Anlage über „einen Wasseranschluss“, und darüber hinaus stellen „manche Schrebergärten sogar Stromversorgung“ bereit.
Die Anbauregeln im Schrebergarten werden von jeder Anlage individuell normiert und erstrecken sich von „strengen Vorschriften bezüglich regelmäßigem Rasenmähen“ bis hin zu „groben Richtlinien zur Mindestfläche, die für den Anbau genutzt werden sollte – meist 30%“, weiß die Hobbygärtnerin.
So dürfen Sie sich im Schrebergarten über eine riesige Spielfläche zur individuellen Nutzung freuen – und diesen wie Bloggerin Silvia so vielfältig wie möglich bepflanzen.
Apropos Anbau – auch dafür hat unsere Expertin einige Tipps auf Lager.
Kleiner Acker, großer Gemüsegarten: Das wächst in Kraut- und Schrebergarten
Der Unterschied in der Bewirtschaftung von Kraut- und Schrebergarten resultiert in erster Linie aus den Differenzen bei der Wasserversorgung. Da diese im Krautgarten nicht gewährleistet ist, „eignen sich vor allem einjährige Pflanzen, die keine tägliche Wasserversorgung benötigen. Also alle Pflanzen, die auch auf einem Acker wachsen“, rät Angela. Sehr gute Erfahrungen hatte sie mit
- Kartoffeln
- allen Kohlpflanzen
- sonnenliebenden Kräutern wie Rosmarin und Lavendel.
Tomaten hingegen bescherten ihr nur bescheidene Erfolge: „Ohne Tomatenhaus gedeihen freistehende Tomaten und Paprika bei einem regnerischen Sommer nicht gut. Sobald auf einer Parzelle die Braunfäule ausbricht, verbreitet sie sich meist in kurzer Zeit übers ganze Feld.“
Einen vielfältigen Gemüsegarten ziehen Sie daher besser im Schrebergarten, wo Sie „von Gemüse über Zierblumen bis zum Obstbaum und Beerenstrauch alles anbauen können, wie in einem Hausgarten auch. Dadurch, dass die Wasserversorgung kein Problem ist, ist auch der Anbau durstigerer Sorten möglich. Empfindlichere Pflanzen kann ich in Töpfe pflanzen und an die Hauswand stellen.“, erklärt Angela.
So steht ein Schrebergarten einem Gemüsegarten auf dem eigenen Grundstück, wie dem von Blogger Achim, in nichts nach.
Der nächste Schritt auf Angelas Gärtner-Karriereleiter führt auf eine Ackerfläche, die sie „auf jeden Fall für ausgiebige Anbauversuche mit alten sowie seltenen Kartoffelsorten und zur Anzucht von Halloweenkürbissen in allen Formen und Größen“ nutzt und sich einen kleinen Traum erfüllt: „Der kleine Krautgärtner und ich hätten dann endlich eine Rechtfertigung, um uns einen Traktor zu kaufen.“
Auf welcher Stufe Ihrer Gärtnerkarriere stehen Sie aktuell? Folgen Sie doch Angelas Vorbild und entdecken Sie die Aufstiegspotentiale beim Gärtnerns – so eröffnen sich für Sie und Ihr Hobby ganz neue Möglichkeiten.
Vielen Dank an Angela für die spannenden Einblicke in Ihren Kraut- und Schrebergarten.
Bilder: Bild 1-4, 6, 7, 10: © Gemüse-Gemurmel, Bild 5, 11: © iStock / Highwaystarz-Photography, Bild 8: © iStock / omgimages, Bild 9: © iStock / rachel dewis
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