Zwiebeln ernten und lagern: Darauf müssen Sie achten!

Jeder Deutsche verzehrt 9,2 Kilogramm Zwiebeln im Jahr*. Die hierzulande meistgegessene Zwiebel ist die Speisezwiebel mit ihrer gelbraunen Schale, die auch Küchenzwiebel oder Haushaltszwiebel genannt wird. Kein Wunder, dass sie auf Feldern und Gartenbeeten hierzulande auch am häufigsten wächst. Wir liefern Ihnen mit unserem Beitrag heute Wissenswertes zur Zwiebel und viele praktische Tipps rund ums Zwiebeln ernten und lagern.

7 Fakten zu Zwiebeln, die Sie unbedingt wissen sollten

  1. Mit dem Begriff „Zwiebel“ meinen wir einerseits die ganze Pflanze sowie die Pflanzenart und ihre typischen Vertreterinnen – also das Gewächs von der Lauchspitze bis zum letzten Wurzelfaden. Andererseits ist die eigentliche Zwiebel für uns der verkürzte, gestauchte Pflanzenspross (auch Bulbus genannt), der der Pflanze als Speicherorgan dient.
  2. Die meisten essbaren Zwiebeln gehören zur Familie der Lauchgewächse, darunter die Küchenzwiebel, die Schalotte, die Perlzwiebel oder der Knoblauch.
  3. Den typischen Zwiebelduft verursachen schwefelhaltige Verbindungen (Sulfide). Sie sind auch der Grund, warum Zwiebeln Keime hemmen und entzündliche Prozesse bremsen können, wenn man sie verzehrt. Immerhin war die Zwiebel „Heilpflanze des Jahres 2015“.
  4. Die Zwiebel bringt ordentlich Geschmack und wenig Kalorien (27 Kilokalorien aus 100 Gramm) auf den Teller. Denn sie besteht zu einem großen Teil aus Wasser (fast 90 Prozent). Doch nicht nur deshalb passt sie gut auf den Speiseplan derjenigen, die sich kalorienarm ernähren wollen: Die bereits erwähnten Schwefelverbindungen braucht unser Körper auch zum Aufbau von Taurin. Diese Aminosäure aktiviert Hormone, die am Abbau von Fett beteiligt sind.
  5. Die größte Zwiebel der Welt soll der Brite Peter Glanzbrook im Jahr 2012 gezüchtet haben. Sie wog 8,15 Kilogramm.
  6. Dafür, dass einem beim Zwiebelschneiden die Augen tränen, ist der Inhaltsstoff Allicin verantwortlich. Er dient der Zwiebelpflanze als eine Art Biowaffe gegen Fressfeinde. Lesen Sie dazu auch unsere 10 Tipps zum Zwiebeln richtig schneiden – ohne Tränen weiter unten.
  7. Bei den alten Ägyptern soll die Zwiebel Zahlungsmittel für die Arbeiter, die die Pyramiden erbauten, gewesen sein. Außerdem landete damals die Zwiebel in vielen Gräbern als Wegzehrung. Im Grab des Pharaos Tutanchamun, des sogenannten Kindkönigs, fand man laut Medienberichten Zwiebelreste.

Zwiebeln im Korb

Zwiebeln ernten und lagern (Ersttrocknen)

Vier Monate braucht eine Zwiebel in etwa von dem Moment ihrer Aussaat bis hin zur Erntereife. Die Antwort auf die Frage, wann Zwiebeln erntereif sind, hängt also davon ab, wann Sie sie ins Beet gebracht haben. Zwiebeln, die Sie im Herbst in die Erde steckten, können Sie im Frühsommer schon ernten (ab Juni etwa). Die Zwiebel, die Sie im Frühjahr pflanzen, sind im Sommer und Spätsommer erntereif (Juli bis September).

Unser Tipp: Sie können Zwiebel aussäen oder als Steckzwiebel auspflanzen. Letztere sind einige Wochen früher erntereif.

Die zweite entscheidende Frage zur Zwiebelernte ist die: Woran erkennen Sie, dass die Zwiebeln erntereif sind? Hier hilft der Blick aufs Laub der Pflanze: Zeigt sich das von uns meist als Lauch bezeichnete Zwiebelgrün geknickt, welk und gelb bis braun, ist Erntezeit.

Unser Tipp: Zum Sommerende in Richtung Herbst hin speichert die Zwiebelpflanze ihre Nährstoffe in der Zwiebel unter der Erde. Je welker Sie das Lauch also werden lassen, desto geschmackvoller wird die Ernte! Der Gärtner spricht übrigens davon, dass das Laub ganz „eingezogen“ hat.

Folgen Sie nicht dem immer noch geläufigen Rat, das noch grüne Lauch der Zwiebeln umzutreten, um die schnellere Abreife zu erwirken. Denn damit setzen Sie eine Notreife in Gang, bei der eine Fäulnis von innen heraus einsetzen kann. Oder die Zwiebeln treiben vorzeitig aus. Beides macht das Zwiebeln lagern schwer.

Unser Tipp: Wenn Sie die Erntereife beschleunigen möchten, dann lockern Sie besser das Erdreich rund um die Zwiebel auf! Damit verlieren die Zwiebelwurzeln Kontakt zur Nährstoffversorgung und ziehen die Nährstoffe eher aus dem Lauch ein.

Sie wollen sicher wissen, wie Sie Zwiebeln richtig ernten! Hier kommt die Antwort: Ist das Lauch kaum mehr grün und von selbst abgeknickt, warten Sie am besten ein, zwei trockene Tage ab. Anschließend greifen Sie zu einer sogenannten Grabegabel und heben damit die Zwiebeln behutsam aus dem Erdreich.

Breiten Sie die frisch geernteten Zwiebeln dann auf dem Beet aus. Sie können die Zwiebeln dort gut vierzehn Tage nachtrocknen lassen, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit und es bleibt trocken. Andernfalls trocknen Sie die frisch geernteten Zwiebeln besser auf einem Holzrost (Alternative: eine Europalette) oder in flachen Kisten unter Dach und Fach. Wichtig ist, dass die Zwiebeln nicht feucht werden und anfangen zu schimmeln.

Zwiebeln in einer Kiste

Unser Tipp: Sie können die Zwiebeln auch an den Lauchstrunken bündeln und im Gartenhaus oder einem Gerätehaus aufhängen. Beides finden Sie in großer Auswahl in unserem Onlineshop:

Ebenso bieten ein überdachter Balkon oder ein Dachvorsprung genug Schutz zum Ersttrocknen der Zwiebeln an der frischen Luft.

Während dieser ein, zwei Wochen Ersttrocknung verlieren die äußeren Zwiebelhäute an Feuchtigkeit. Sie trocknen und werden fest. Das schützt sie später vor Feuchtigkeit, Fäulnis und Schimmel von außen.

Zwiebeln lagern nach der Ernte: 5 dos und 5 dont‘s

Zum richtigen Zwiebeln lagern nach der Ernte gibt es unzählige Ratschläge: Wir haben hier eine kleine Sammlung der 10 besten „tu dies und lass das“-Dinge für Sie:

Zwiebeln lagern nach der Ernte – 5 x tu dies!

Nach der erfolgreichen Ersttrocknung Ihrer Zwiebeln auf dem Beet oder anderswo müssen Sie die Zwiebeln richtig einlagern. Dazu befreien Sie diese zunächst von allem trockenen Lauch. Drehen Sie es einfach ab. Oder Sie nutzen die trockenen Lauchstrunke, um Zwiebelzöpfe zu flechten, die sehr dekorativ wirken.

Zwiebeln in Bündeln

  • Zum Zwiebeln lagern empfiehlt sich ein dunkles, luftiges und trockenes Plätzchen. Zwiebeltöpfe aus Steinzeug mit Lüftungslöchern haben sich seit Jahrhunderten in der Küche gut bewährt. Wer andere Lagerstätten hat, zum Beispiel eine Speisekammer oder einen Erdkeller, der kann die Zwiebeln dort auch in einer gut gelüfteten Kiste oder in einem Korb lagern.
  • Praktisch sind auch Netze, in die Sie Ihre Zwiebeln verpacken. Die Netze können Sie anschließend aufhängen.
  • Die einzigen Zwiebeln, die Sie für knapp eine Woche gut im Kühlschrank aufbewahren können, sind Frühlingszwiebeln.
  • Checken Sie das Zwiebellager regelmäßig, um gegebenenfalls faulende Exemplare schnell zu entfernen.
  • Sie können Zwiebeln auch für gut ein Jahr einfrieren.

Zwiebeln lagern nach der Ernte – 5 x lass das!

  • Der richtige Lagerort für Zwiebeln sollte nicht zu kalt sein, denn Kälte lässt diese vorzeitig austreiben. Lagertemperaturen zwischen vier und zehn Grad sind empfehlenswert.
  • Wobei auch das Austreiben frischen Lauchs in kleiner Menge durchaus erwünscht sein kann, wie die Bio-Bloggerin Doreen Brumme schreibt: Sie lagere einige Zwiebeln gerne hell, sodass diese austreiben. Das frische Lauch “ernte” die #motherof4 dann regelmäßig für den alltäglichen Gebrauch in ihrer Familienküche mitten in der Großstadt.
  • Lagern Sie Ihre Zwiebeln nicht im Kühlschrank! Dort ist es erstens zu kalt für das Gemüse. Zweitens macht die hohe Luftfeuchtigkeit Zwiebeln schnell weich und geschmacklos. Schlimmstenfalls faulen oder schimmeln sie. Und drittens überträgt sich der Zwiebelduft oft auf viele andere Lebensmittel im Kühlschrank.
  • Wickeln Sie Zwiebeln zum Lagern auch nicht in Alufolie! Die reagiert mit der Zwiebel chemisch und anschließend schmeckt die Zwiebel nach dem Metall.
  • Lagern Sie Zwiebeln nicht neben Kartoffeln. Dabei würden die Zwiebeln die ausdünstende Feuchtigkeit der Kartoffeln aufnehmen würden.

Zwiebeln schneiden auf Brett

Die besten 10 Tipps zum Zwiebeln schneiden: So weinen Sie nicht!

In einem Ratgeber wie diesem dürfen Tipps zum Zwiebeln richtig schneiden nicht fehlen. Hier kommen die besten 10:

  1. Schneiden Sie Ihre Zwiebeln immer erst zum Verbrauch als Zutat in Ihrer Küche.
  2. Benutzen Sie ein scharfes Messer und drücken Sie es nicht durch die Zwiebel, sondern Ziehen Sie es hindurch.
  3. Halten Sie die Zwiebel vor dem Schneiden unter kaltes Wasser!
  4. Legen Sie die Zwiebel vor dem Schneiden kurz ins Eisfach oder zumindest in den Kühlschrank!
  5. Schneiden Sie die Zwiebel in einer mit Wasser gefüllten Schüssel!
  6. Schneiden Sie die Zwiebel auf einem nassen Brett!
  7. Öffnen Sie das Fenster zum Zwiebelschneiden!
  8. Schneiden Sie die Zwiebeln unter einer laufenden Dunstabzugshaube!
  9. Halten Sie den Kopf nicht direkt in die beim Zerkleinern aufsteigenden Zwiebeldämpfe!
  10. Atmen Sie beim Zwiebelschneiden nicht durch die Nase. Eine Nasenklammer oder gar eine Taucherbrille können dabei helfen – oder in pandemischen Zeiten auch ein Mund-Nasen-Schutz (MNS).

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*Quelle: Statista https://de.statista.com/statistik/daten/studie/290799/umfrage/pro-kopf-konsum-von-zwiebeln-in-deutschland/

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Artikelbild: ©iStock/Dirk Vegelahn
Beitragsbilder: Bild 1: ©iStock/Svetlanais; Bild 2: ©iStock/Sonja Rachbauer; Bild 3: ©iStock/Irina Vishnyakova; Bild 4: ©iStock/Anna Rolandi 

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