Gerade in dichtbesiedelten Städten kommt dem Erhalt und der Schaffung von Grünflächen eine große Bedeutung als Maßnahme zum Klimaschutz zu. Das urbane Grün mindert Hitze-Insel-Effekte, hält Regenwasser nach starken Regenfällen zurück, erhöht die Biodiversität und trägt zur Luftverbesserung bei. Jeder Quadratmeter Grün zählt – deshalb erklären wir, wie Sie Ihr Carport begrünen und was Sie dabei beachten sollten.
Jedes Haus, jeder Einzelcarport versiegelt ein Stück Boden. Pflanzen wachsen dort nicht mehr und auch Wasser kann nicht versickern. 30 bis 50 Prozent der versiegelten Stadtflächen sind Dachflächen, schreibt das Climate Service Center Germany (GERICS) in seinem Report 30 "Gebäudebegrünung und Klimawandel". Anpassung an die Folgen des Klimawandels durch Klimawandel taugliche Begrünung. Eine Menge Platz für begrünte Dächer, oder? Beim Dachbegrünen unterscheidet man zwischen extensiven und intensiven Gründächern:
- Extensive Gründächer haben eine geringe Aufbauhöhe und eine flache Substrattiefe, das macht sie insgesamt leichter – und somit gut geeignet zum Carport begrünen. Sie werden meist mit niedrig wachsenden, eher anspruchslosen und vor allem selbsterhaltenden Pflanzen wie Gräsern, Sedum (Gattung der Dickblattgewächse mit über 400 Arten) oder Sukkulenten (Wasser speichernde Pflanzen wie Kakteen) bepflanzt. Der Grund für diese Pflanzenauswahl ist, dass extensive Gründächer normalerweise nur in der Anwachsphase extra bewässert werden, ansonsten aber von Regen- und Tauwasser leben. Die extensive Dachbegrünung eignet sich für Flachdächer, Schrägdächer mit einem Neigungswinkel zwischen 5 und 15 Grad und für Steildächer bis 45 Grad Neigung. Laut dem zitierten Report 30 sind etwa 90 Prozent aller begrünten Dächer extensiv begrünt. Die Kosten für ein intensive begrüntes Dach liegen bei 15 bis 40 Euro pro Quadratmeter, heißt es im Report 30 des GERICS.
- Intensiv begrünte Dächer dagegen haben eine höhere Aufbauhöhe und eine Substrattiefe, in der sogar höhere, mehrjährige Stauden und Gehölze Halt finden. Das macht die Begrünung schwerer, sodass das Dach unter dem Grün höheren statischen Ansprüchen genügen muss. Auch die Pflege und in diesem Fall notwendige Bewässerung des intensiv begrünten Dachs sind aufwändiger zu realisieren. Die Kosten für ein intensives Gründach starten dem Report 30 zufolge bei 60 Euro pro Quadratmeter.
Unser Tipp: Achten Sie darauf, dass Begrünungen nur auf Carports funktionieren, welche ungedämmt sind und bei denen der Raum darunter nicht beheizt wird. Wenn Sie Ihr Carportdach begrünen, profitiert nicht nur das Klima vor Ort davon. Auch das Carportdach selbst und Ihr Fahrzeug darunter bekommen weniger von der witterungsbedingten Hitze oder Kälte zu spüren. Je nachdem, welche Dachbegrünung erfolgt, kann das grüne Carportdach zehn und mehr Grad Celsius Temperatur ausgleichen.
Carport begrünen – das ist zu tun! (Schritt-für-Schritt-Anleitung)
Im Folgenden zeigen wir Ihnen eine Schritt für Schritt Anleitung zum Begrünen Ihres Carports. Zu jedem Schritt erklären wir Ihnen, was Sie dabei besonders beachten sollten. Dazu gibt's praktische Tipps & Tricks zum Carport begrünen von uns.
Unser Tipp: Vielerorts ist es heutzutage bereits Pflicht, ein Carportdach zu begrünen. Erkundigen Sie sich deshalb schon beim Einholen einer Baugenehmigung für den Carport beziehungsweise Anzeigen des Bauvorhabens nach den Vorschriften zur Carportbegrünung an Ihrem Wohnort! Und wenn Sie schon im Amt sind, fragen Sie auch gleich nach, ob Ihre Gemeinde das Begrünen von Kleindächern finanziell fördert.
1. Carport Dach begrünen – die Planung (Statik prüfen)
Sie möchten ein Carport begrünen, dass Sie bei uns im Onlineshop gekauft haben oder dort kaufen wollen? Wir haben eine ganze Reihe Carport-Modelle, die sich zum Carport begrünen eignen – schauen Sie sich gern um! Damit das begrünte Carport lange hält, muss seine Begrünung fachlich fundiert geplant sein. Das extra Gewicht der Begrünung, die sogenannte Auflast, muss von der Konstruktion sicher gehalten werden. Am besten besprechen Sie Ihr Vorhaben mit einem Statiker. Der prüft, ob die Carport-Statik mit der begrünungsbedingten Auflast, der typischen Windlast vor Ort, sowie einer gegebenenfalls auftretenden Schneelast zurechtkommt oder ob die Konstruktion zusätzlich verstärkt werden muss. Dabei behält der Carport-Statiker auch die Verweh- und Absturzsicherheit der Carportbegrünung im Auge. Für weitere Rückfragen steht Ihnen auch einer unserer Servicemitarbeiter über unser Kontaktformular zur Verfügung.
2. Begrüntes Carportdach: Dichtheit prüfen und notfalls abdichten
Vor dem Aufbringen der Begrünung müssen Sie sicherstellen (lassen), dass das Carportdach absolut dicht ist – schließlich wollen Sie Ihr Auto darunter sicher parken. Wie genau Sie das Carportdach decken und abdichten, sollten Sie mit einem Dachdecker abstimmen. Der wird Ihnen eine wurzeldichte Dachabdichtung mit Wurzelschutzfolie, Wurzelvlies, Dränageplatten und Filtervlies empfehlen und bestenfalls sogar errichten, falls diese noch nicht gegeben ist.
Unser Tipp: Es gibt im Handel vorgefertigte Sets zur Dachbegrünung, die sowohl zur Abdichtung als auch Begrünung (zum Beispiel in Form vorbegrünter Vegetationsmatten) des Carportdachs nötigen Materialien und Utensilien enthalten. Bevor Sie die Abdichtung errichten, müssen Sie das Carportdach reinigen. Fegen Sie es gründlich ab und entfernen Sie insbesondere spitze Steinchen, bevor Sie dann die Wurzelschutzfolie aus Kunststoff (Polyethylen, PE) auflegen, damit diese sich später nicht durch die Wurzelschutzfolie bohren.
Unser Tipp: Reicht eine Folie allein nicht, beachten Sie, dass sich die einzelnen Folienbahnen reichlich überlappen – 15 bis 20 Zentimeter sollten es mindestens sein. Lassen Sie die ausgebreitete Folie an den Rändern des Carportdachs überhängen. Entfernen Sie überschüssiges Material erst, wenn die Folie auf dem Dach faltenfrei liegt. Dabei sollten Sie die Folie am Rand des Dachs entlang der Einfassung dort hochführen. Auf die Wurzelschutzfolie kommt ein Schutzvlies als Trennung zwischen dieser und der Dränage. Auch die Vliesbahnen sollten einander überlappen. Damit das Vlies passgenau sitzt, schneiden Sie es wie die Wurzelschutzfolie zu. Es folgen die Dränageplatten. Sie sammeln das Sickerwasser. Auch diese Patten müssen einander überlappend verlegt werden – und mit der richtigen Seite aufliegen. Achten Sie deshalb unbedingt auf die Beschriftung! Anschließend kommt ein Filtervlies auf die Dränageplatten. Es filtert das Sickerwasser und verhindert so, dass sich die Dränageschicht zusetzt und verstopft. Wichtig: Das Filtervlies wird an dieser Stelle nur straff ausgelegt und noch nicht auf sein Endmaß beschnitten!
Unser Tipp: Denken Sie dabei stets an die Öffnungen für den Dachablauf! Schneiden Sie Folien, Vliese und Platten entsprechend der Öffnungsweite des Dachablaufs ein. Liegen alle Schichten, setzen Sie den Kontrollschacht auf die Ablauföffnung, auf der danach der Schachtdeckel aufgeschraubt wird. Um den Kontrollschacht und an die Dachränder schichten Sie Kies Streifen auf, etwa 30 bis 50 Zentimeter breit.
3. Carportdach begrünen: Substrat aufbringen
Jetzt ist das Pflanzsubstrat an der Reihe. Achten Sie beim Kauf desselben darauf, dass es sich um mageres Substrat handelt, das zur extensiven Carportbegrünung geeignet ist. Typischerweise besteht mageres Substrat aus einem Mix aus Erde, Lavagestein und Bims. Verteilen Sie das Substrat gleichmäßig auf dem Carportdach. Sechs bis acht Zentimeter hoch sollte die Substratschicht sein.
Unser Tipp: Damit Sie genug Substrat kaufen, sollten Sie mit rund 75 Liter Substrat pro Quadratmeter Carportdachfläche rechnen.
4. Grünes Carportdach bepflanzen und wässern
Es ist Zeit fürs Bepflanzen Ihres Carportdachs. Wobei, wenn man es genau nimmt, können Sie die Begrünung sowohl einsäen als auch einpflanzen. Neben den eingangs bereits angeführten Gräsern, Sedumpflanzen und Sukkulenten eigenen sich auch verschiedene Blütenpflanzen, Kräuter und Gewürze zur extensiven Begrünung Ihres Carportdachs. Zum Pflanzen eignen sich besonders gut Pflänzchen mit Ballen. Die können Sie die ganze Gartensaison über ausbringen. Zwischen Mai und Oktober ist auch die beste Zeit, um sogenannte Sedumsprossen auszustreuen, die anschließend Wurzeln austreiben.
Unser Tipp: Mischen Sie die Samen mit feinem Sand, können Sie diese gleichmäßiger aussäen. Ganz gleich, ob Sie Samen oder Sprossen verstreut oder Pflänzchen gepflanzt haben – auf jeden Fall müssen Sie das Ganze jetzt wässern. Achten Sie darauf, dass die Begrünung komplett durchfeuchtet ist. Ist das der Fall, rieselt überschüssiges Wasser aus dem Dachablauf. Halten Sie das Substrat in der Anwachsphase stets feucht.
Pflege der Carportbegrünung
Sie sollten Ihr grünes Carportdach regelmäßig genau in Augenschein nehmen. Ein bis zweimal im Jahr wird die Gründachprüfung empfohlen. Achten Sie dabei darauf, dass der Wasserablauf nicht zugewachsen ist. Und entfernen Sie gegebenenfalls auch tiefwurzelnde Fremdpflanzen wie Ahorn, die sich dank Samenflug oder als Hinterlassenschaft von fliegenden Besuchern Ihres grünen Carportdaches dort angesiedelt haben. Für weitere Inspiration zu Carports schauen Sie doch auf unserem Pinterest-Kanal vorbei. Dort haben wir eine Vielzahl an schönen Boards rund um Haus, Carport und Garten zusammengestellt. Folgen Sie uns auch gerne auf Facebook, Instagram und Twitter, damit Sie keinen unserer neuen Artikel mehr verpassen.
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Titelbild:©iStock/josefkubes
Artikelbilder: Video 1: ©NDR; Video 2: ©LGV Heidelberg; Bild 1: ©iStock/ilkercelik ; Bild 2: ©iStock/quangprana
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