Während unter freiem Himmel die Pflanzen meist durch den Regen ausreichend mit Wasser versorgt werden, müssen wir in einem Gewächshaus entsprechend nachhelfen, um für eine optimale Wasserzufuhr und somit für die Pflege der Pflanzen zu sorgen. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die Möglichkeiten zur Gewächshaus Bewässerung vor.
Wie Gewächshaus bewässern? Die Möglichkeiten sind vielfältig:
- Das gute alte Gießen per Hand
- Manuelle Bewässerungssysteme
- Automatische Bewässerungs- und Benebelungssysteme
- Luxuriöse computergesteuerte Bewässerungssysteme
Damit Sie einen Überblick im Dschungel der verschiedenen Möglichkeiten zur Bewässerung Ihres Gewächshauses bekommen, stellen wir Ihnen alle gängigen Systeme im Detail vor.
Generelle Infos zur Pflanzenbewässerung im Gewächshaus
Je nachdem, welche Art von Gewächshaus (ob aus Glas oder Kunststoffgewächshaus) Sie besitzen, unterscheiden sich auch die Methoden der Pflanzenbewässerung. So gelten einfache Foliengewächshäuser hinsichtlich der Wasserzufuhr als unkomplizierter als große Gewächshäuser aus Glas. Hinzu kommt, dass die vielfältigen Arten von Nutzpflanzen jeweils einen ganz eigenen Bedarf hinsichtlich der Wasserversorgung aufweisen.
Zu unterscheiden ist hier insbesondere zwischen folgenden Pflanzenarten:
- Starkzehrer wie zum Beispiel Tomaten, Gurken, Paprika, Zucchini, Kürbis, Kohl, Lauch, Artischocken und Melonen
- Mittelzehrer wie Kopfsalat, Karotten, Kohlrabi, Stangenbohnen, Zwiebeln, Knoblauch und Spinat
- Schwachzehrer wie Feldsalat, Erbsen, Kresse, Radieschen und die meisten Kräuter
Und schließlich spielt auch die Bodenbeschaffenheit eine wichtige Rolle für die Bewässerung. Einige Böden können Wasser länger und in größeren Mengen speichern als andere. Mehr dazu weiter unten.
Manuelle Gewächshaus Bewässerung
Einfach, ohne komplizierte und kostenintensive Technik und schnell zu installieren - das sind die Hauptvorteile von manuellen Systemen zur Bewässerung Ihres Gewächshauses. Die verbreitetsten Möglichkeiten sind:
Gießen per Hand
Die einfachste und preisgünstigste Methode ist das Gießen Ihrer Pflanzen im Gewächshaus von Hand. Sie brauchen lediglich eine Gießkanne oder den Gartenschlauch. Das Wasser kann aus der Leitung oder aus einer Sammelstelle - zum Beispiel der Regentonne - kommen. Die Nachteile liegen allerdings darin, dass diese Methode zeit- und arbeitsaufwendig ist und Sie das Gießen nicht vergessen dürfen. Sie ist daher nur bei kleinen Gewächshäusern mit recht wenigen und genügsamen Pflanzen zu empfehlen.
Schlauchsysteme für das Gewächshaus
Der Einsatz von großflächigen Sprinklern, die an den Gartenschlauch angeschlossen werden, ist insbesondere im Gewächshaus nicht zu empfehlen. Wesentlich besser und schonender ist die Pflanzenbewässerung direkt am Stängel. Hierfür gibt es spezielle Schlauchsysteme, die sich an eine elektrische Pumpe oder ein Hauswasserwerk anschließen lassen. Sogar die Wassermenge lässt sich hier individuell einstellen. Weiterhin sollten Sie darauf achten, dass das Wasser nicht zu kalt ist. Auch deshalb bietet es sich an, das angesammelte Regenwasser in einer großen Tonne zu sammeln und dann zum Gießen zu verwenden.
Wichtig: Gießen Sie richtig!
Experten empfehlen, Ihre Pflanzen im Gewächshaus mindestens einmal in der Woche zu gießen. In den Sommermonaten, insbesondere wenn es sehr heiß ist, empfiehlt sich eine Bewässerung mindestens zwei bis drei Mal pro Woche, um die Pflanzen mit ausreichend Wasser zu versorgen. Gießen Sie die Nutzpflanzen immer an der Wurzel, um die empfindlichen Blätter zu schützen.
Was den Zeitpunkt der Pflanzenbewässerung im Gewächshaus betrifft, gehen die Meinungen auseinander. In den warmen Sommermonaten ist das Gießen in den frühen Morgenstunden oder am Abend empfehlenswert, damit die Pflanzen die Nährstoffe über Nacht nutzen können. Außerdem können die Wassertropfen in den heißen Mittagsstunden wie Brenngläser wirken und den Pflanzen damit Schaden zufügen. Übrigens: Die Bewässerung zu den richtigen Zeiten kann auch helfen, Schädlinge von Ihren Gewächshaus Pflanzen fernzuhalten.
Komplette Bewässerungssysteme
Wenn das Gießen von Hand immer beschwerlicher wird, weil Sie sich vielleicht ein größeres Gewächshaus anschaffen oder Sie nicht ständig zu Hause sind, bietet sich der Einbau einer automatischen Bewässerungsanlage an. Die Investition in eine solche Anlage lohnt sich in qualitativer, zeitlicher und wirtschaftlicher Hinsicht. Die Vorteile sind:
- Gleich- und regelmäßige Wasserzufuhr, abgestimmt auf den natürlichen Bedarf der Pflanzen und die aktuelle Witterung (Regensensoren)
- Zeitersparnis im Vergleich zum aufwändigen Hantieren mit Gartenschlauch oder Sprenger
- Kein Organisationsbedarf für Gartenbetreuung bei Abwesenheit
- Sinkender Wasserverbrauch durch nächtliche Bewässerung möglich (geringere Verdunstung)
- Sinkende Wasserkosten bei Speisung des Systems über Brunnen, Zisternen oder Teiche statt über die Wasserleitung
Allerdings reicht für die Bewässerung eines Gewächshauses i. d. R. kein handelsüblicher Schlauch mit einer Sprinklervorrichtung und einer Zeitschaltuhr aus. Die automatische Wasserzugabe muss hier etwas detaillierter gestaltet werden. Schauen wir uns an, wie dies erreicht werden kann:
Bewässerung per Tropfer
Beim sogenannten Tropfer-System wird zwischen den Pflanzen ein „Geflecht“ aus Schläuchen verlegt, die jeweils über viele kleine Löcher verfügen. Die Durchflussmenge lässt sich anhand der Lochgröße und des Wasserdrucks individuell regulieren. Das Bewässerungssystem kann an eine elektrische Pumpe oder ein Hauswasserwerk angeschlossen werden. Auch solarbetriebene Pumpen sind mittlerweile im Handel erhältlich.
Alternativ kann der sogenannte On-Line Tropfer verbaut werden. Auch hierbei handelt es sich um ein Schlauchsystem, allerdings sind die Schläuche mit kleinen Ventilen versehen, welche die eingestellte Wassermenge direkt in den Boden abgeben. Die Pflanzen können dann die benötigte Feuchtigkeit direkt aus dem Boden entnehmen.
Bewässerung per Nebler
Ein Bewässerungssystem, das sich ebenfalls für den Einsatz im Gewächshaus eignet, ist der Nebler. Er übernimmt gleich zwei Aufgaben. Durch die extrem feine Vernebelung der Wassertropfen sorgt das System für eine hohe Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus - gut für den Pflanzenwuchs. Gleichzeitig benetzt der Wassernebel die komplette Pflanze mit Feuchtigkeit.
Im Gegensatz zur Oberflächenbewässerung mit perforierten Schläuchen oder Wasserdüsen, deren Verlegung auch ohne dauerhafte Installation möglich ist und die sich grundsätzlich für jede Gewächshausgröße eignet, muss der Nebler fest installiert werden. Dazu befestigt man das Schlauchsystem mit den Düsen an den Dachflächen des Gewächshauses, richtet diese entsprechend aus und sorgt für einen Wasseranschluss.
Apropos Wasseranschluss: Dieser kann ganz nach Wunsch über die häuslichen Wasserleitungen oder unabhängig von diesen realisiert werden. Im letztgenannten Fall kommt das Wasser aus Regensammeltonnen oder einer Zisterne und wird mittels einer bzw. mehreren Pumpen zu den gewünschten Stellen befördert. Die Pumpen wiederum können elektrisch oder über eine Solaranlage betrieben werden.
Computergesteuerte Pflanzenbewässerung: Ihre Pflanzen sind auch bei Abwesenheit immer perfekt versorgt!
Sie sind öfter abwesend und möchten keinen Nachbarn oder gar einen Gärtner damit beschäftigen, regelmäßig Ihre Pflanzen zu gießen? Dann ist eine automatische Bewässerungsanlage die perfekte Lösung für Sie! In Zeiten von Computersoftware, Smartphones und entsprechenden Apps ist es mittlerweile überhaupt kein Problem mehr, Ihre Pflanzen vollautomatisch im Gewächshaus bewässern zu lassen - über Tage, Wochen und sogar Monate! Man spricht bei solchen Systemen, bei denen alle Komponenten der Bewässerungsanlage perfekt aufeinander abgestimmt sind und per Software oder App ferngesteuert werden können, auch vom „Smart Garden“. Die Bewässerungseinrichtung kann durch weitere vollautomatische Systeme ergänzt werden, zum Beispiel zur Steuerung der Gartenbeleuchtung, von Teich- und Poolpumpen sowie Mährobotern.
Welche Faktoren sind ausschlaggebend für die richtige Einstellung einer automatischen Bewässerungsanlage?
Eine automatische Gewächshaus Bewässerung kann nur dann optimal arbeiten, wenn die Wassermengen und die Häufigkeit der Bewässerung passend eingestellt werden. Dabei ist ein Faktor besonders ausschlaggebend:
Die Beschaffenheit des Bodens
Sie sollten die Beschaffenheit und den daraus resultierenden Wasserbedarf Ihres Bodens so gut wie möglich kennen, um die Wassermenge darauf abstimmen zu können. Es finden sich vor allem drei Hauptbodenarten mit folgendem Wasserbedarf:
- Sandige Böden benötigen etwa 100 Liter Wasser je m² Fläche/Gartenjahr
- Tonreiche Böden benötigen mindestens 120 Liter Wasser je m² Fläche/Gartenjahr
- Lehmböden brauchen mindestens 200 Liter Wasser je m² Fläche/Gartenjahr
Achtung: Dies ist nur der Grundbedarf des jeweiligen Bodens. Je nachdem, mit was er bepflanzt ist, kann der Wasserbedarf bis zu 500 Liter pro m²/Gartenjahr betragen. Ein Gärtner kann Sie diesbezüglich ausführlich beraten.
Fazit: Für jeden Zweck die passende Bewässerungsanlage
Sie sehen: Egal ob einfaches Foliengewächshaus oder die große Luxusvariante aus Glas - es gibt für jeden Gewächshaustyp die passende Bewässerungsanlage. Und wenn Sie sich um gar nichts mehr kümmern möchten, dann wählen Sie doch ein vollautomatisches System. Einmal programmieren und schon übernimmt der Computer alle Bewässerungsaufgaben selbstständig. Einfacher und bequemer geht es nicht.
Sie haben noch kein Gewächshaus?
Wenn Sie beabsichtigen, sich ein Gewächshaus anzuschaffen, finden Sie bei uns eine große Auswahl verschiedenster Gewächshaustypen und umfangreiches Zubehör in bester Qualität. Außerdem versorgen wir Sie mit kreativen Ideen und kompetenten Beiträgen rund um dieses Thema.
Nun wünschen wir Ihnen viel Spaß und gutes Gelingen bei Ihrem Projekt „Gewächshaus bewässern“. Der schönste Lohn für die Mühen sind gesunde Pflanzen und eine reiche Ernte an Obst und Gemüse!
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Titelbild: ©GartenHaus GmbH
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