Bei der Wahl einer Terrassenüberdachung haben Sie viel zu beachten, denn schließlich soll das Dach wie angegossen zur Terrasse passen – sowohl bautechnisch, als auch bauphysikalisch. Dabei geht es nicht nur darum, dass das Terrassendach sich selbst trägt: Denken Sie unbedingt auch an den Schnee, der die Terrassenüberdachung im Winter belasten kann. Damit deren Tragekonstruktion unter der Schneelast nicht in die Knie geht, sollten Sie vor dem Kauf unseren Ratgeber lesen!
Weiß, wohin das Auge schaut. Auf der Rasenfläche, auf den Beeten, auf jedem Ast der Bäume und Sträucher liegt Schnee. Selbst jede Latte des Gartenzauns trägt ein Schneehäubchen. Trifft ein Sonnenstrahl auf die Schneekristalle, beginnen diese zu glitzern und zu funkeln, so dass Sie blinzeln müssen, weil das Licht sie blendet. Herrlich. Ruhe kehrt nun ein, damit die Natur sich erholen und neue Kraft für die kommende Saison schöpfen kann – tief vergraben unter der Schneedecke, die der Winter in Ihren Garten brachte.
Doch halt, der leichte Eindruck, den die Schneedecke macht, trügt. Vielmehr als mit einer federleichten Decke sollten Sie sie mit einer therapeutischen Gewichtsdecke vergleichen, deren Masse abgestimmt auf denjenigen ist, der darunter schläft - sie buchstäblich ertragen kann. Während eine einzelne Schneeflocke mit nur einem Viertausendstel Gramm vom Himmel fällt, kann eine Schneedecke zwischen 30 und 500 Kilogramm pro Kubikmeter (m3) wiegen – es kommt immer darauf an:
- wie alt der Schnee ist,
- wie viel Feuchtigkeit in ihm steckt,
- wie kalt es ist und
- wo er liegt.
Eine Schneelast von bis zu 500 Kilogramm pro Kubikmeter? Die kommt bei einer Terrassenüberdachung mit einer Fläche von 14, 16 oder 18 Quadratmetern (m2) schnell zusammen! Und muss von den tragenden Teilen der Konstruktion gehalten werden – über Tage, mitunter sogar Wochen. Fällt neuer Schnee, wächst die Schneelast. Die Schneedecke bildet Schichten unterschiedlichen Gewichts, das in Summe nur noch schwer abzuschätzen ist.
Wohl dem Terrassendachbesitzer, der weiß, welche Schneelast seine Terrassenüberdachung zu tragen vermag und das Schneetreiben wachsam im Auge behält. Bestenfalls ist die Terrassenüberdachung Schneelast auf die am Standort der Terrasse übliche Schneelast abgestimmt. Dazu sollten Sie wissen, in welcher Schneelastzone Sie leben.
Terrassenüberdachung – Schneelast und Schneelastzone
Unsere Welt ist nicht nur in Zeitzonen und Klimazonen unterteilt. Sondern auch in Windlastzonen und Schneelastzonen. Mit gutem Grund: Wind und Schnee belasten Baukonstruktionen, Wind mit seinen aus der Bewegung und Schnee mit seinen aus dem Gewicht resultierenden Kräften. Diese Kräfte wirken als Mehrgewicht auf das Terrassendach, und zwar senkrecht auf dessen Grundfläche. Um die Schneelast, eine sogenannte Auflast, zu tragen, müssen sie lastragenden Bauteile der Terrassenüberdachung entsprechend konstruiert und beschaffen sein. Bei handelsüblichen Modellen, wie Sie Terrassenüberdachungen kaufen können, zum Beispiel in unserem Onlineshop, ist es selbstverständlich, dass die Hersteller die jeweilige Terrassenüberdachung Schneelast beziffern beziehungsweise angeben, für welche Schneelastzone diese nachweislich geeignet sind.
Unser Tipp: Achten Sie darauf, dass die herstellerseits angegebene Terrassenüberdachung Schneelast einen oberen Grenzwert darstellt. Gibt ein Hersteller für sein Produkt eine zulässige Terrassenüberdachung Schneelast von 1 kN/m2 an, trägt diese sicher 100 Kilogramm (kg) Schnee je Quadratmeter Grundrissfläche des Dachs (Projektion auf die Waagerechte). Zum Berechnen der Terrassenüberdachung Schneelast empfehlen wir unseren Ratgeber "Warum Sie wissen sollten, in welcher Schneelastzone Ihr Gartenhaus steht". Dort erklären wir die Berechnungsformel ausführlich – rechnen Sie gerne mit!
Terrassenüberdachung Schneelastzonen auf einen Blick für Deutschland, Österreich und die Schweiz
Im folgenden Abschnitt liefern wir die regionalen Schneelastzonen für alle Terrassenstandorte im deutschsprachigen Raum, also in
- Deutschland (D),
- Österreich (A) und
- der Schweiz (CH)
- der sogenannten DACH-Region.
Die für den Nachweis der Standsicherheit (Standfestigkeit) einer Terrassenüberdachung angesetzte Schneeleast ist in der europäischen Norm DIN EN 1991-1-3 „Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1-3: Allgemeine Einwirkungen – Schneelasten“ inklusive Nationaler Anhang (mit Anlage bauaufsichtlich eingeführt in der Liste der Technischen Baubestimmungen) geregelt. Gut zu wissen: Der Gesetzestext ist nicht in Stein gemeißelt, sondern wird bei Bedarf (Stichwort: Klimawandel, siehe unten) mit aktuellen Schneemessdaten abgestimmt. Daraus resultiert, dass für alte Baukonstruktionen teils andere Schneelasten als die in der aktuell gültigen Fassung der DIN EN 1991-1-3 genannt werden.
Sie sehen: Dank der Norm DIN EN 1991-1-3 plus Nationalem Anhang sind Sie in der Lage, die Terrassenüberdachung Schneelast für jeden Standort in Europa zu ermitteln – wobei die Werte mit der Schneelastzone und zugehöriger Geländehöhe variieren. Die Norm berücksichtigt im Übrigen auch das Gefälle beim Terrassendach.
Deutschland: Schneelast Terrassenüberdachung (Klassifizierung und Kartenmaterial)
Das sind die Terrassenüberdachung Schneelastzonen, die Besitzer in Deutschland kennen sollten – die regionaltypische Schneelast wird jeweils in Kilonewton (kN) pro m2 angegeben und steigt von Terrassenüberdachung Schneelastzone 1 nach Terrassenüberdachung Schneelastzone 3:
- Terrassenüberdachung Schneelastzone 1 >/= 0,65 (kN/m2)
- Terrassenüberdachung Schneelastzone 1a >/= 0,81 (kN/m2)
- Terrassenüberdachung Schneelastzone 2 >/= 0,85 (kN/m2)
- Terrassenüberdachung Schneelastzone 2a >/= 1,06 (kN/m2)
- Terrassenüberdachung Schneelastzone 3 (1)* >/= 1,10 (kN/m2)
(1)* In Zone 3 kommt es in bestimmten Lagen wie im Oberharz, in den Hochlagen des Fichtelgebirges, in Reit im Winkl sowie in Obernach/Walchensee zu höheren Schneelasten.
Die folgende Karte zeigt den konkreten Verlauf der Terrassenüberdachung Schneelastzonen in Deutschland auf einen Blick:
Terrassenüberdachung Schneelast und -zonen in Österreich
Für alle mit einem Terrassenstandort in Österreich sind die in der ÖNORM EN 1991-1-3 sowie der ÖNORM B 1991-1-3 enthaltenen Werte zur Terrassenüberdachung Schneelast interessant. Die Norm nennt für Österreich vier Schneelastzonen, handhabt diese jedoch anders als der für Deutschland geltende Gesetzestext: Die vier österreichischen Terrassenüberdachung Schneelastzonen sind nicht das Ergebnis einer geografischer Unterteilung, sondern beruhen auf über Jahre gemessenen meteorologischen Daten.
Wissen sollten Österreicher, dass die Schneelastzonen-Einteilung nur für Orte mit Seehöhen bis 1.500 Meter zutrifft. Terrassendächer mit höher gelegenen Standorten (oberhalb 1.500 Meter Seehöhe) erfragen die zugehörige Terrassendach Schneelast direkt: entweder bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) oder bei den lokalen Baubehörden. Zur Schneelastkarte für Österreich.
Terrassenüberdachung Schneelast und -zonen in der Schweiz
Terrassenüberdachung Schneelastzonen für die Schweiz finden Interessierte in der entsprechenden Norm SIA 261:2003 (SN EN 1991-1-3/NA; SIA 261.003/NA:2016 SNV Norm: Eurocode 1 - Einwirkungen auf Tragwerke - Teil 1-3: Allgemeine Einwirkungen, Schneelasten - Nationaler Anhang NA zu SN EN 1991-1-3:2003). Zur Schneelastzonenkarte der Schweiz.
Vorsorge ist besser als Nachsorge: Schneelasten in Zeiten des Klimawandels
Der Klimawandel zeigt sich inzwischen allerorts, teils mit ungewöhnlichem Wetter zu ungewöhnlicher Zeit. Da kommt es zu Schneefällen, noch bevor damit in einer Region üblicherweise zu rechnen ist. Oder es fällt ungewöhnlich viel Schnee. Um auf alle Schneefälle vorbereitet zu sein, ist es sinnvoll, sich eine möglichst standfeste Terrassenüberdachung zuzulegen. Und auch im Nachhinein können Sie Ihre Terrassenüberdachung Schneelast-fit machen: Oft hilft es schon, die tragenden Pfeiler (Pfosten) fachmännisch zu verstärken. Fragen Sie dazu am besten einen Experten, wie einen Statiker, der sich mit dem Thema Terrassenüberdachung Schneelast bestens auskennt.
Zum Schluss noch die Antwort auf eine wichtige Frage:
Wann sollten Sie den Schnee vom Terrassendach fegen?
Schon eine zehn oder fünfzehn Zentimeter hohe Schneedecke auf dem Terrassendach führt gemäß den eingangs genannten Richtwerten zu einer erheblichen Schneelast. Vereist die Schneedecke zudem, wird sie noch schwerer. Deshalb sollten Sie die Schneedecke regelmäßig auf Beschaffenheit prüfen und besser eher vom Terrassendach fegen als später. Zumal eine zugeschneite Terrassenüberdachung, sie ohne Schnee lichtdurchlässig ist, kaum Licht auf die Terrasse und durch die Fenster eines gegebenenfalls angeschlossenen Wohnraumes fallen lässt.
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Titelbild: ©iStock/Ziga Pahuter
Artikelbilder: Bild 1: ©iStock/Ziga Plahuter; Bild 2: ©iStock/liveslow; Bild 3: ©Störfix - Selbst fotografiert, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=462545; Bild 4: ©IStock/sauletas
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